Arik Brauer 1929 - 2021
Arik Brauer ist tot. Ein Tausendsassa der Kunst. Ein phantastischer Maler. Ein herrlich erfrischender Autor. Ein Sänger, ohne dessen Originalität es den Austropop vielleicht gar nicht gäbe. Aber vor allem ein wunderbarer Mensch, großzügig, tolerant, humorvoll, leidenschaftlich und von einer unvergleichlichen Lebensfreude.
1929 war keine gute Zeit, um auf die Welt zu kommen. Weltwirtschaftskrise, Arbeitslosigkeit, Hunger, Naziterror. Erich (Arik kam erst später) war ein (fast) normaler Gassenbub aus Ottakring. Aber schon mit sieben Jahren galt er wegen seiner Porträts als Wunderkind.
1938 war seine Kindheit vorbei. Erich Brauer überlebte die Nazis in einem Versteck. Als 1945 die Russen in Wien einmarschierten, war er einer der wenigen, die das als Befreiung begrüßten. Er war 16 Jahre alt und konnte sich endlich seinen Herzenswunsch erfüllen: die Akademie der bildenden Künste zu besuchen.
Der Rest ist, wie man so sagt, Geschichte. Die Feinmalerei der phantastischen Realisten feierte große Erfolge, auch, vielleicht sogar vor allem, im Ausland. Arik Brauers Bilder voller paradiesischer Landschaften, Pflanzen, Tiere, Lebenslüsten und Schöpfungsphantasien sind noch heute hochbegehrt. Bis zu seinem Tod malte er an seiner Bilder-Welt, an einer Fülle wild wuchernder Details. Im Grunde müsste man sich die einzelnen Bildausschnitte mit dem Vergrößerungsglas ansehen. Und Arik Brauer malte sie teilweise auch so. Er war ein Erzähler, und es steckten unendlich viele, wunderbare Geschichten in ihm, die herauswollten. Diese Erzählungen sind immer verschlüsselt. Es ist nie wie bei einem Plakat, bei dem man auf den ersten Blick weiß, worin die Botschaft besteht. Es sind Bilder von großer Wahrheit. Von großer Ergriffenheit über die Wunder, die überall, jeden Tag geschehen. Es sind Bilder voller Hoffnung.
Die Hoffnung, sagt ein Sprichwort, stirbt zuletzt. Arik Brauer hat dem immer widersprochen: „Die Hoffnung“, sagte er, „stirbt überhaupt nicht, sie überlebt den Hoffenden.“