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Millionen-Canaletto contra Wien-Mitte

Bildungsreisen lagen vor allem im 18. Jahrhundert im Trend und daraus entwickelte sich die Vedutenmalerei: Eine Sonderform der Landschaftsmalerei, die sich topografisch genauer Stadtansichten annahm. Zu den Hauptvertretern dieser Gattung gehörte Bernardo Bellotto (1721-1780), Neffe und Schüler Antonio Canals, der wie dieser den Beinamen Canaletto trägt. Als gesuchter Spezialist arbeitete Bellotto an den Fürstenhöfen in Dresden, Wien, München und Warschau, wodurch er die Vedutenmalerei weit über die Grenzen Venedigs hinaustrug. Wien widmete Canaletto eine Serie von 13 Ansichten der Stadt und der kaiserlichen Schlösser, die 1758/61 im Auftrag Maria Theresias entstanden. Eine von diesen Veduten gelangte vor kurzem zu Berühmtheit: jene, in der der Künstler vom Belvedere aus eine bestimmte Sichtachse Richtung historisches Stadtzentrum festhielt, dessen weiter Blick über die Stadt bis zu den Hügeln des Wienerwaldes zeigt. Gegner des Wien-Mitte-Projekts, bei dem vier Türme nahe des Welterbes in der Inneren Stadt errichtet worden wären, haben mit diesem, in der Sammlung des Kunsthistorischen Museums (www.khm.at/Sammlungen/Gemäldegalerie) befindlichen "Canaletto-Blick" gegen das Projekt argumentiert: besagte Türme würden die alte Sichtachse zerstören. Mittlerweile wurde das Projekt aufgrund unzähliger Proteste zurückgezogen. Höchstes Canaletto-Ergebnis: 4,68 Mio Euro Auf dem internationalen Kunstmarkt ist Bernardo Bellotto längst ein Star und seine Werke wahre Raritäten. So gelangten im vergangenen Jahr gerade mal drei Gemälde zur Auktion; zuletzt im Jänner 2003 eine Marktansicht von Pirna, der an der Eibe gelegenen mittelalterlichen Kleinstadt in der sächsischen Schweiz, die für 818.700 Euro bei Christie`s in New York den Besitzer wechselte. Weltrekordhalter ist Sotheby`s mit einem Ergebnis von 1991, als man in London "Die Festung von Königstein" für unglaubliche 3,1 Millionen Pfund, umgerechnet mehr als 4,68 Millionen Euro versteigerte. Kontinuierlicher bietet dagegen Christies`s im Rahmen der Old Master-Sales Canaletto-Arbeiten an. Der hauseigene Rekord in der King Street stammt aus dem Jahr 1998, als eine Venedig-Vedute mit dem Canale Grande für fast 4,4 Millionen Euro zugeschlagen wurde.
Mehr Texte von Olga Kronsteiner

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