Never Ending Stories - Der Loop in Kunst, Film, Architektur, Musik, Literatur und Kulturgeschichte: Der Loop als Kunst als Theorie
Gleichsam eine Universalbildergeschichte zum Phänomen „Loop“ präsentiert die Ausstellung „Never Ending Stories“ jetzt im Kunstmuseum Wolfsburg. Die Kunst gerät dabei beinahe zur Nebensache.
Das Ereignis „Loop“ stellt die Ausstellung „Never Ending Stories“ zur Diskussion, und dieses nicht nur in der Kunst, sondern gleich auch in den Bereichen Literatur, Musik, Architektur, Film und Kulturgeschichte seit der Antike. Die Kunst hat bei diesem tatsächlich nicht enden wollenden Unterfangen dann die Aufgabe, unterschiedliche Aspekte wie “Im Wiederholungsmodus - Medien- und Alltagskultur“, „Der Ouroboros in Antike, Alchemie, Religion und Philosophie“ oder „Eros in der Endlosschleife“ zu beleuchten. Vorgestellt werden die vierzehn unterschiedlichen Kapitel auf zwei Etagen des Kunstmuseums Wolfsburg.
Als „Forschungsprojekt sowie als Ausstellung“ (Museumsdirektor und Kurator Rolf Beil) „bekennt“ sich „Never Ending Stories“ und so verwundert es dann auch nicht, welche Rolle die über 70 (!) KünstlerInnen - die Liste reicht von Adel Abdessemed über Sarah Lucas und Gregor Schneider bis hin zu Andy Warhol - hier meist spielen: sie illustrieren, dieses oftmals durchaus intelligent und sinnlich, das vom Kurator gewählte Thema. Im schlimmsten Fall passiert hier dann genau das, was der documenta 14 zu unrecht oftmals vorgeworfen wurde: Die Kunstwerke werden instrumentalisiert. Drei Beispiele: Max Beckmanns Gemälde „Café-Interieur mit Spielspiegel“, 1949, wird in der Ausstellung gezeigt, damit die potenziell unendlichen Wiederholungen in dem sogenannten „Droste-Effekt“ anhand des Bildes „studiert“ (Beil) werden können, die Funktion des Loops in psychischen Traumata wird „sichtbar“ (Beil) in Omar Fasts Video „Continuity“, 2012, und Kraftwerks Song „Autobahn“, 1974, „steht“ (Beil) hier für die permanente, in sich identische Wiederholungen begrenzter Text- und Tonelemente.
Diese Haltung, die der Kunst eine quasi der Wissenschaft dienende Funktion zuweist, wird auch im opulenten und auch sehr lesbaren Katalog der Ausstellung deutlich: Obwohl dieser immerhin genau 360 Seiten dick ist, findet man dort zwar dreizehn eigens für das Buch von Autoren wie Michael Glasmeier, Peter Sloterdijk oder Norbert Bolz geschriebene Essays zum Thema „Loop“, Texte zu den ausgestellten Kunstwerken aber gibt es nur in einer geringen Auswahl und Künstlerbiographien findet man sogar überhaupt nicht. Schade.
29.10.2017 - 04.03.2018
Kunstmuseum Wolfsburg
38440 Wolfsburg, Porschestraße 53
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