Otto Zitko - Blaue Lagune: Wenn die Linie auf Blau trifft
Unter dem Titel „Blaue Lagune“ zeigt die Galerie Elisabeth & Klaus Thoman jenen Werkzyklus Otto Zitkos, der auf eine Islandreise zurückgeht. Wer die expressive Malerei von Zitko kennt, weiß, dass es sich um keine gewöhnliche Reisedokumentation handelt, sondern vielmehr um das Verarbeiten persönlicher und psychischer Eindrücke einer mystischen Natur. Und wie sonst kann das Subjektive zu Papier gebracht werden als durch die Linie, ein sich immer fortsetzendes grafisches Gestaltungselement im Œuvre des Künstlers. Zumindest seit Anfang der 80er Jahre, als er der figurativen Malerei den Rücken kehrte und man ihn neben Vertretern wie Herbert Brandl, Alois Mosbacher oder Hubert Schmalix den „Neuen Wilden“ zuordnete.
Die Linie ist, abgesehen vom Punkt, die reduzierteste grafische Ausdrucksform, denn ihre Ausführung bestimmen Werkzeug und Gestik. Und genau diese Faktoren muss man sich in der Ausstellung immer wieder vor Augen führen, um die einzelnen Arbeiten im Gesamtwerk des Künstlers zu positionieren. Der Werkzyklus umfasst die Jahre 1996 bis 2017, wobei die Technik von Grafit und Mischtechnik auf Papier, Öl und Ölstift auf Karton bis zu Acryl bzw. Acryllack auf Aluminium reicht. Wirkt die Linie in den frühen Arbeiten, besonders in den Schwarzweißzeichnungen, noch zittrig und energisch, so wird sie in den späteren zunehmend ruhiger. Wobei sie anfangs noch das Gegenständliche hervorzubringen scheint: In „Troll, 2008“ findet sich auch ein Bezug zur nordischen Mythologie wieder, zumindest im Titel. Die Linie kann sich verdichten und zu einer netzartigen Struktur werden, sie kann sich treiben lassen, aber sie kann auch einer kreisförmigen Bewegung zu Grunde liegen. In jedem Format wird sie zur maßgebenden Raumstruktur, sie scheint etwas zu verbergen, etwas bereits Dagewesenes zu verdecken. Was von der Islandreise bleibt, ist neben der Obsession der Linie jene der Farbe Blau. Und so scheint das titelgebende Werk, ein Triptychon aus zwei bemalten Aluminiumplatten und einem Spiegel, den Begriff der „Lagune“ zu abstrahieren. Denn das Triptychon Zitkos wird selbst zur Lagune und der Spiegel zur Metapher jener Meerenge, die die Lagune mit dem Wasser verbindet beziehungsweise bei Zitko den Betrachter mit seiner Umgebung. Eine sinnbildliche, poetische Arbeit, selbst wenn sie für den Künstler eine ganz andere Bedeutung hat.
20.05 - 09.09.2017
Galerie Elisabeth & Klaus Thoman
1010 Wien, Seilerstätte 7
Tel: + 43 1 512 08 40
Email: galerie@galeriethoman.com
http://www.galeriethoman.com
Öffnungszeiten: Mi-Fr 12-18, Sa 11-15 h