Elfriede Mejchar - Road Trip mit Püppi: Vorliebe für das Bedrohliche
Die österreichische Fotografin Elfriede Mejchar zeigt in der Ausstellung „Road Trip mit Püppi“ in der Galerie Kro Art Contemporary fotografische Serien aus den sechziger und siebziger Jahren sowie aus den Neunzigern.
Nach der Lehre in Deutschland und der absolvierten Meisterprüfung an der Höheren Graphischen Bundes-Lehr- und Versuchsanstalt arbeitete Mejchar 32 Jahre als Fotografin im Bundesdenkmalamt in Wien. Parallel zu den beruflichen österreichweiten Reisen entstanden ihre Serien von Hotelzimmern, Landschaften, Industriegebäuden, Autowracks, Hütten und vielem mehr.
Mejchars Œuvre gilt als wegweisend für die österreichische Fotografie, weshalb sich ihre Arbeiten auch in bedeutenden Institutionen wie der Nationalbibliothek, der Albertina oder dem mumok befinden. Sie ist eine wichtige Vertreterin der neuen topografischen Fotografie, die in den 1970er Jahren in den USA durch William Eggleston, Stephen Shore oder Henry Wessel ihren Höhepunkt feierte. Ebenso wie Bernd und Hilla Bechers Arbeiten Zeugnisse der industriellen Entwicklung sind, gelten Mejchars Arbeiten als wichtige Dokumentationen der Peripherie Wiens.
Es sind die unbedeutenden Dinge, das Verrottete, Vergangene und Gewesene, die Mejchar in ihren Fotografien festhält. Reifenspuren, ein Blatt im Wasser, ein von Blumen überwuchertes Autowrack - all diese gewissen schönen Hässlichkeiten verwandelt Mejchar in ihren Fotografien in narrative Momente.
Neben ihren Vorstadt- und Industriedokumentationen entstand Ende der 90er Jahre die Serie „Püppi“, die sich durch eine ganz andere Bildsprache auszeichnet. Durch Überlagerung mehrerer Negative kreiert Mejchar einen fiktiven Bildraum, in den sich eine kopflose, abgenutzte Lederpuppe fügt. Die Montagen haben etwas Bedrohliches, Schauderhaftes und ironisieren dabei die niedliche Verkörperung des Kosenamen.
Mejchars Aufnahmen der Randzonen Wiens gelten heute als wichtigste Exempel der österreichischen Nachkriegsfotografie, und nicht zuletzt ist sie auf ihrem Gebiet und auch als Fotografin eine Pionierin.
17.01 - 24.02.2017
Art Space
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