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Österreichischer Skulpturenpark: Bekanntschaft mit der Landschaft

Der besondere Reiz der Biennale di Venezia liegt darin, dass sie in Venedig stattfindet. Man kann sich noch so ärgern über hitzige Kuratoren und verdampfte nationale Chancen, man schwebt eben doch immer wieder über der Lagune. Gartensituationen, in denen Kunst stattfindet, ähneln von vornherein den Giardini. Da kann das, was man sieht, daherkommen, wie es mag, man hat sich die Beine vertreten, das Wetter hat auch mitgemacht, und ab und zu gab es den perfekten Point de Vue. Südlich von Graz haben sie jetzt den "Österreichischen Skulpturenpark" eröffnet. Aufbauend auf der Sammlung, die der ORF-Landesintendant Emil Breisach ab 1981 anlegte, situiert in einem etwa sieben Hektar kleinen, vom Schweizer Planer Dieter Kienast verantworteten Gebiet, das im Jahr 2000 Teil der Landesgartenschau war, gemanagt von einem eigenen Verein und beraten unter anderem von Peter Weibel und dem Ex-Leiter des Münchner Kunstvereins Dirk Snauwaert, springt hier über Wiesen und wallt in stolzer Ruh das plastische Schaffen einer Nation. 45 Arbeiten sind es insgesamt, die man bis dato verteilt hat. Die Ausstellung als Landschaft zu verstehen ist eine Idee der Achtziger und entsprechend der damaligen Vorliebe für das Verständliche und Gewinnbringende erteilt man dem Idyllischen vor dem Realistischen, dem Malerischen vor der Verweigerung und dem Schönen vor dem Rotzigen die eindeutige Präferenz. Das älteste Exponat ist eine Liegende von Herbert Boeckl und insgesamt stehen die Bildwerke von Wotruba bis Avramidis einmal mehr dafür ein, dass der Ort der modernistischen Kunst die Industriellenvilla ist und nicht die breite Publizität massenmedialer Verfügung. Zurückhaltend, unscheinbar, ein wenig wie bestellt und nicht abgeholt, lugen sie durchs Unterholz. Sehr zugänglich und sehr auffallend dagegen die Arbeiten, die in jener Zeit entstanden, als man allenthalben von öffentlichem Raum redete. Ein Beton-Schiff von Michael Schuster, eine ebensolche Säule von Heimo Zobernig, eine drei Meter dicke Alu-Rose von Rudi Molacek oder ein über den pyramidal künstlichen Hügeln thronender Kegel von Michael Kienzer wissen um die spezielle Qualität einer Internationale des Integrativen. Und alles in allem ergeben sie eine sehenswerte Versammlung.
Mehr Texte von Rainer Metzger

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Österreichischer Skulpturenpark
03.07 - 01.09.2003

Österreichischer Skulpturenpark
8141 Unterpremstätten, Thalerhofstraße 85
Email: office@skulpturenpark.at
http://www.skulpturenpark.at
Öffnungszeiten: April, Mai & September, Oktober 9 - 19h, Juni, Juli, August 9 - 20.30h


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