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Seeing is believing - 10 Jahre Kardinal König Kunstpreis: Reine Glaubenssache!

Seit einiger Zeit sind die Sondierungen und Überblicke über die gegenwärtige einheimische Kunst Rarität geworden. In der Mehrheit werden in den Kunstinstitutionen vielmehr thematische Ausstellungen bevorzugt, die internationale künstlerische Einzelpositionen hervorheben und es mag sein, dass darunter auch österreichische KünstlerInnen zum Vorschein kommen und somit wird ihre Anteilnahme an weltweiten Fragestellungen markiert. Inzwischen geraten auch die Auswahlparameter der PreisträgerInnen für allerlei Kunstpreise deutlich ins Schwanken. In diesem Vakuum mag die aktuelle Ausstellung im Museum Angerlehner „Seeing is believing – 10 Jahre Kardinal König Kunstpreis“ kuratiert von Margit Zuckriegl einen Lichtblick für diejenigen darstellen, die sich eine Meinung über die Brennpunkte des künstlerischen Schaffens der vorwiegend in den 1970er Jahren und herum geborenen Künstlerinnen - hier repräsentiert durch Julia Haller (2015), Kathi Hofer (2013), Marko Lulic (2009), Christian Mayer(2011), Hans Schabus(2005) und Nicole Six/Paul Petritsch (2007) - bilden wollen. Für das Museum Angerlehner ist diese Show insofern eine Novität und ein Gewinn, dass diesmal alle anderen Medien, Strukturen und Formate außer Malerei dominieren. Endlich etwas Anderes! Obwohl es bei der Wahl der PreisträgerInnen des Salzburger KKK seit dem Jahr 2005 keine inhaltliche Vorgaben gibt, fällt einem eine Fokussierung auf künstlerische Werke auf, die klassische Grundstrukturen auflösen und diese Überreste in zeitliche und räumliche Vergänglichkeit und Flüssigkeit der Formen als auch Kontexte überführen - „bis sich auch schwerer lösliche Inhalte darin freisetzen können„ (Johannes Holzmann, Sammlungsleiter, im Katalog). Trotz vieler Parallelen zwischen den verschiedenen Parteien – Kuratoren, Geistlichen, Sammlern und KünstlerInnen – gibt es auch Differenzen: Bedeutet die ausgewählte Kunst für die Kirche die Deutung/Wahrnehmung der Welt, appellierte Hans Schabus an sie, Räume im Sinne der Humanität für die Kunst wieder zu öffnen und in Profanräume einzudringen. Obwohl „Seeing is believing“ einen cleanen, nicht exzessiven Eindruck vermittelt, sind die gezeigten Arbeiten nicht puristisch, sondern sinnlich erfahrbar und diskret bildhaft so wie konzeptuell kritisch an die unsichtbaren Gedankenräume gebunden. Kaum glaubhaft, aber wahr, dass das Dekor aus farbigen Lampions – auf den Fotografien von Kathi Hofer hochpräsent und raumfüllend zu sehen – den Falten und Windungen eines Gehirns nicht unähnlich, ein „High Potential“ an Einbildungskraft und Überschwang bei den BetrachterInnen auszulösen vermag.
Mehr Texte von Goschka Gawlik

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Seeing is believing - 10 Jahre Kardinal König Kunstpreis
21.05 - 04.09.2016

Museum Angerlehner
4600 Thalheim bei Wels, Ascheter Straße 54
Tel: +43 7242 22 44 22 - 0
Email: office@museum-angerlehner.at
http://www.museum-angerlehner.at
Öffnungszeiten: Sa 14.18, So 10-18 h
Mo-Fr nach Vereinbarung für Gruppen


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