Werbung
,

Slots: Sommernachtstraum abseits des Trubels

Genug vom Trubel der Art Basel. Ab nach Liestal in die Kunsthalle Palazzo, denn dort - unweit Basel - findet noch bis zum 22. Juni 2003 die sommerlich erfrischende Ausstellung SLOTS statt. Claire Le Restif, Direktorin des Centre dArt dIvry, stellte spannende Positionen französischer Kunst zusammen. Bereits an der Außenmauer strahlen weithin sichtbar die fließenden Farbfälle von Cédric Teisseire entgegen. Teisseire, dessen Arbeiten sich zwischen éternité, simultaneité und hasard aufhalten, trägt seine Farbstreifen mittels Spritzen direkt auf die Wand auf. Anfänglich noch in einer strengen Ordnung parallel hinabfließend, löst sich diese alsbald durch die Struktur der Wandoberfläche in ein scheinbar zufällig geführtes Linien-Netzwerk auf. Da der Bau des Palazzo dringend einen neuen Anstrich braucht, macht Teisseires Eingriff auch auf diese renovatorische Notwendigkeit sichtbar. Im Innern findet sich noch eine weitere Wandarbeit des Farbenmagiers. Emanuelle Villard zeigt floral-vegetabile Abstraktionen, die entfernt an Überreste eines Frühstücks mit Miro erinnern. Diesem Kleinod gegenüber eine Überraschung der Ausstellung SLOTS, die Wandspiegel von Véronique Joumard - einerseits pure Poesie, andererseits wahre Wahrnehmungszwangsjacken. Der Betrachter sieht den Raum, die ausgestellten Objekte und andere Betrachter, nicht aber sich selbst. Sichtbar, aber nicht begehbar ist der als Drahtverhau gestaltete Raum von Hugues Reip und Christophe Cuzin, der uns mit seiner intensiv rot leuchtenden ausgemalten Passage "rouge comme rouge" einen Verbindungstunnel zwischen den streng malerischen und den eher verspielten Positionen zeigt. Im hinteren Raum treffen dann nochmals die Spiegel von Véronique Joumard, ein beinahe unsichtbares Wandkreuz von Cédric Teisseire, ein Wandbild von Emmanuelle Villard und die sich drehenden Bodenornamente von David Renaud aufeinander. Letzere wirken auf dem hölzernen Parkettboden wie tretminenartige Pilze, Fremdkörper, die in ihrer Andersartigkeit einen starken Gegenimpuls zur Malerei und der Rauminstallationen bilden. Alles in Allem eine Art harmonischer Sommernachtstraum, den Claire Le Restif dem Palazzo Liestal schenkte.
Mehr Texte von Harald Krämer

Werbung
Werbung
Werbung

Gratis aber wertvoll!
Ihnen ist eine unabhängige, engagierte Kunstkritik etwas wert? Dann unterstützen Sie das artmagazine mit einem Betrag Ihrer Wahl. Egal ob einmalig oder regelmäßig, Ihren Beitrag verwenden wir zum Ausbau der Redaktion, um noch umfangreicher über Ausstellungen und die Kunstszene zu berichten.
Kunst braucht Kritik!
Ja ich will

Werbung
Werbung
Werbung
Werbung

Slots
10.05 - 26.06.2003

Kunsthalle Palazzo
4410 Liestal/Basel,
Tel: 0041.619.215 062
http://www.palazzo.ch


Ihre Meinung

Noch kein Posting in diesem Forum

Das artmagazine bietet allen LeserInnen die Möglichkeit, ihre Meinung zu Artikeln, Ausstellungen und Themen abzugeben. Das artmagazine übernimmt keine Verantwortung für den Inhalt der abgegebenen Meinungen, behält sich aber vor, Beiträge die gegen geltendes Recht verstoßen oder grob unsachlich oder moralisch bedenklich sind, nach eigenem Ermessen zu löschen.

© 2000 - 2024 artmagazine Kunst-Informationsgesellschaft m.b.H.

Bezahlte Anzeige
Bezahlte Anzeige
Gefördert durch: