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Preis der Kunsthalle Wien 2016: Pilzfundgruben und das Transwissenschaftslabor

Der mit 3000 Euro dotierte Preis der Kunsthalle Wien 2016, der jährlich in Kooperation mit der Akademie der bildenden Künste Wien und der Universität für angewandte Kunst Wien vergeben wird, ging an Margit Busch und Andrej Polukord. Bei der Auswahl legt man Wert auf zeitgenössische Fragestellungen und interdisziplinäre Arbeiten. Der in Vilnius geborene Künstler Polukord hat eine Vorliebe für den Wald. So ist es nicht verwunderlich, dass im Ausstellungsraum Pilze von der Decke wachsen. Aber es sind keine gewöhnlichen Schwammerln, sondern erfundene: vom Fliesen- und Holzpilz bis zum Wiener Aktionismuspilz ist alles dabei. Polukord ist zu Beginn der Preisverleihung gar nicht anwesend, denn er wird erst im Laufe des Abends aus seinem aus Ziegelsteinen gemauerten „The Sakophargus“ befreit. Ähnlich wie er in seinem Video „Höhlen“ Pilze in den Fundgruben der litauischen Wälder entdeckt. Polukord greift in seinen Performances immer wieder absurde und skurrile Situationen auf, die uns aus dem Alltag befreien sollen. Die in Tübingen geborene Automechanikerin und Biologin Busch, die erst vor kurzem ihr Studium der bildenden und medialen Kunst in Wien beendete, beschäftigt sich in ihrer Installation „IF-THEN.ELSE. Welcome to Transciency“ mit einer Transwissenschaft. Die von ihr entdeckte und in der Zukunft lebenden Forscherin Else Sibil Somone arbeitet mittels interdisziplinärer Modelle und Experimente. Busch hat sogar ihren Schreibtisch konstruiert, wobei die Utensilien eher an Vergangenes als an Zukünftiges erinnern. So zeigt sie in einer Installation Mehlwürmer, die sich zur Gänze von Styropor ernähren, und spricht damit zuletzt auch das Recycling-Thema an. Die „Transmap“ präsentiert wiederum eine skurrile Landschaft, nämlich die Regionen von „Transciency“: Hier gibt es das „Tal der Reflexionen“, wo man nachdenken kann, was Realität bedeutet, oder die Taverne der Glückseligkeit. So begegnet man in der Ausstellung der Kunsthalle Wien am Karlsplatz zwei sehr unterschiedlichen, aber unterhaltsamen Positionen.

Mehr Texte von Désirée Hailzl

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Preis der Kunsthalle Wien 2016
16.11.2016 - 08.01.2017

Kunsthalle Wien Karlsplatz
1040 Wien, Karlsplatz/Treitlstraße 2
Tel: +43 1 52189-0
Email: office@kunsthallewien.at
http://www.kunsthallewien.at
Öffnungszeiten: Di-So 11-19, Do 11-21 h


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