Werbung
,

Donald Baechler - Recent works on paper: Punkt, Punkt, Komma, Strich

Für die Vitalität eines Oeuvres gibt es nichts Besseres als Erfolglosigkeit. Als Künstler kämpft man unermüdlich und naturgemäß gegen Verachtung, Mißachtung, Geringachtung an, und angesichts all der Ignoranz und Indolenz rafft man sich sodann zu einem weiteren Angebot an die bisher so fehlgeleitete Wahrnehmung des Publikums auf. Das macht ein Werk vielfältig. Verkanntheit hält jung, denn sie trimmt auf Veränderung. Donald Baechler ist 1956 geboren. Man könnte ihn weitaus älter schätzen, denn seit mehr als zwei Dekaden tanzt er auf den vielen Hochzeiten des Betriebs. Doch er war noch nicht einmal 25 Jahre alt, als ihn Tony Shafrazi für die Postmoderne entdeckte, und seither ist er eine der Galionsfiguren für die Rückkehr zum Bild, die die frühen Achtziger propagierten. Donald Baechler ist also alles andere als verkannt. Das läßt ihn und seine Arbeiten bisweilen etwas alt aussehen. Die \"jüngsten Arbeiten auf Papier\", die jetzt bei Steinek ausgestellt sind, sehen entsprechend aus wie die nicht mehr ganz so jüngsten. Das bedeutet ein Defilée an Aha-Effekten, denn Baechler widmet sich auf papierener Unterlage genauso jenen Gesichtern in Punkt, Punkt, Komma, Strich-Manier, die auch seinen Leinwänden eine Physiognomie geben. Die strikte Reduktion von Komplexität in diesen Gesichtern entspricht Baechlers Verfahren der Aneignung. Baechlers Bilder sind Ready made-Grafiken, verdelte, durch die Appropriation gewissermaßen auf den Sockel gestellte Tableaux auf der Basis von irgendwo aufgefundenen und schnell nachskizzierten Primitiv-Vorlagen: Graffitis, Kinderzeichnungen, Logos. Die Ausstellung bei Steinek bedeutet eine Präsentation, die auf das Wort \"schön\" hört. Dieses Uralt-Kriterium kam im Gefolge der Bild-Renaissance vor 20 Jahren wieder aufs Tapet. Das Schöne wurde schick: Zusammen mit Kollegen wie Philip Taaffe oder Ross Bleckner schickte Baechler nun das Prinzip des Delikaten um die Welt, und bei aller Simplifizierung der Motive schillert und schimmert es seither und nach wie vor gehörig auf seinen Blättern. Das Schöne ist sehr gegenwärtig; es dekoriert das Foyer zum Klassischen. Die Vitalität eines Oeuvres aber liegt vor dem Eingang.
Mehr Texte von Rainer Metzger

Werbung
Werbung
Werbung

Gratis aber wertvoll!
Ihnen ist eine unabhängige, engagierte Kunstkritik etwas wert? Dann unterstützen Sie das artmagazine mit einem Betrag Ihrer Wahl. Egal ob einmalig oder regelmäßig, Ihren Beitrag verwenden wir zum Ausbau der Redaktion, um noch umfangreicher über Ausstellungen und die Kunstszene zu berichten.
Kunst braucht Kritik!
Ja ich will

Werbung
Werbung
Werbung
Werbung

Donald Baechler - Recent works on paper
12.09 - 09.11.2001

Kunsthandel Steinek
1010 Wien, Elisabethstraße 24
Tel: +43 1 512 87 59, Fax: +43 1 512 87 59
Email: galerie@steinek.at
http://www.galerie.steinek.at
Öffnungszeiten: Di-Fr 11-18, Sa 11-17


Ihre Meinung

Noch kein Posting in diesem Forum

Das artmagazine bietet allen LeserInnen die Möglichkeit, ihre Meinung zu Artikeln, Ausstellungen und Themen abzugeben. Das artmagazine übernimmt keine Verantwortung für den Inhalt der abgegebenen Meinungen, behält sich aber vor, Beiträge die gegen geltendes Recht verstoßen oder grob unsachlich oder moralisch bedenklich sind, nach eigenem Ermessen zu löschen.

© 2000 - 2024 artmagazine Kunst-Informationsgesellschaft m.b.H.

Bezahlte Anzeige
Bezahlte Anzeige
Gefördert durch: