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Den PassantInnen entgegen

Bereits zum dritten Mal findet ein Monat lang im Vorfeld der Art Basel und während der Eröffnungstage in der Basler Innenstadt und an weiteren Standpunkten das von Andrea Domesle kuratierte Projekt videocity.bs statt. Als Kunst im öffentlichen Raum wahrnehmbares Projekt verschränkt dieses Videokunst sowohl mit kommerziellem Interesse als auch mit institutioneller Kritik. An 16 Standorten wie dem Congress Center, Kulturbüro Basel, Kunsthaus Baselland sowie in zahlreichen Geschäftsauslagen der Stadt werden 27 Positionen vorwiegend von Schweizer KünstlerInnen gezeigt, wobei dieses Jahr der Fokus auf die Szenen in Genf und Bern gelegt wird.

Das Projekt fokussiert auf die Bedeutung von Videokunst als medienreflexives Moment, das in diesem Fall inmitten von Werbezonen stattfindet und sich mit diesen medientechnisch ähnlich gesteuerten Formaten auseinandersetzt. Je nach Präsentationsort wird der klassische Videobildschirm in verschiedenste elektronische Formate erweitert, wodurch unterschiedliche Bewegungsmomente als konstitutive Elemente der Stadtdynamik ins Spiel gebracht werden.

Versammelt werden Werke mehrerer Generationen beginnend mit Pippilotti Rist bis hin zu neuen Arbeiten von KunststudentInnen der HEAD Kunsthochschule in Genf. Zu sehen ist auch Christian Jankowskis erste Videoarbeit “Die Jagd” aus 1992, die den Künstler als jungen Mann zeigt, wie er mit Pfeil und Bogen in einem Supermarkt auf die Jagd geht und somit die Inkongruenz so mancher in der Stadt aufeinander treffender Aktionsfelder aufgreift. Während diese Arbeit in einem Restaurant gezeigt wird, ist Yves Netzhammers Arbeit “Vororte der Körper” im Foyer des Theater Basel jeweils eine Stunde vor Vorstellungsbeginn zu sehen. In der Basler Kantonalbank zeigt Ursula Palla passend die Arbeit ”tausend part 3”. Gefuhlte tausend Beine laufen über eine Schweizer Tausendernote. Stuck für Stück wird diese von einer Ameisenkolonie in kleine Fetzen zerlegt – eine Anspielung auf den Schweizer Tausender, der im Volksmund auch „Ameise“ genannt wird und als wertvollste Banknote der Welt gilt.

Die Auseinandersetzung mit Stadt und Stadtsymbolik gilt als Ausgangspunkt dieses Projektes, das auf die Ästhetisierung und gleichzeitige Bildvermüllung des öffentlichen Raums eingeht und in diesen visuell und inhaltlich eingreift. Für Basel ein wichtiges Reflexionsmoment, wo Kunst zu Weltrekordpreisen verkauft wird und sich Fragen nach Warenhaftigkeit und kritischem Potential miteinander vermengen. -- Videocity.bs Videoparcours durch die Basler Innenstadt 28.05. – 29.06.2014 videocitybs.ch

Mehr Texte von Walter Seidl

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