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Messeverbund mit Ethikcode

Zuerst war da die BRUNEAF, dann kam die BAAF und zuletzt die AAB. Die kryptischen Kürzel stehen für drei Messen, die streng genommen nicht einmal welche sind. Allen dreien ist gemeinsam, dass sie in Galerien und anderen Ladenlokalen im Antiquitätenviertel rund um den Brüsseler Sablon stattfinden. Die BRUNEAF geht zurück auf den Afrika-Spezialisten Pierre Loos der 1974 seine erste Galerie eröffnete. 1983 zog er um und lud alle Kollegen zur einer gemeinsamen Eröffnung ein. Nur sechs sagten zu. In den Folgejahren wurden es jedoch immer mehr. Nach dem Kauf des jetzigen weitläufigen Gebäudes begann er, auswärtige Kollegen einzuladen und der Veranstaltung mit BRUNEAF (Brussels Non European Art Fair) eine Marke und eine wirtschaftliche Struktur zu geben, die jetzt seit 25 Jahren besteht. Stammeskunst ist die Domäne der BRUNEAF, und der Großteil der Teilnehmer ist auf Afrika spezialisiert. Die Bandbreite des Angebotes wie der Aussteller ist jedoch groß und reicht vom Urgestein Loos, dessen Haus gleichzeitig Galerie und Wohnung ist und bei dem man jeden Moment damit rechnet, dass der Vater von Indiana Jones hinter nächsten Ecke oder einem Regal steht, bis zu Roger Bourahimou, der einer jüngeren Händlergeneration angehört und der die Stammeskunst zusammen mit einigen wenigen Werken zeitgenössischer Kunst in einem White Cube präsentiert. Die Brussels Ancient Art Fair, kurz BAAF, wird vom Branchenverband IADA organisiert und ist eine Ausgründung der BRUNEAF, die jetzt auch schon ins 13. Jahr geht. Die kleinste Veranstaltung hat den höchsten Anteil deutscher Aussteller. Immerhin vier von vierzehn Teilnehmern stammen aus Deutschland. Die Ägyptenspezialisten Roswitha und Antonia Eberwein aus Göttingen und Paris teilen sich seit Jahren ein Ladenlokal. Die Tochter Antonia erklärt den Reiz der Veranstaltung mit ihrer Intimität und vor allem der Anzahl der Händler, die Maastricht bei weitem in den Schatten stellt. Daher kämen hier auch Sammler hin, die weder die Tefaf noch die Basel Ancient Art Fair besuchten. Die AAB, oder Asian Art in Brussels, ist die jüngste der drei Veranstaltungen und findet gerade zum fünften Mal statt. Ihr Aushängeschild ist die Grande Dame des Asiatika-Handels, Gisele Croes. Ihre Galerie liegt zwar etwas außerhalb, aber die Messe wollte sie unbedingt dabei haben, verständlicherweise. Ihre Präsentation versammelt außergewöhnliche Stücke, wie zwei Weinkelche. Der eine aus schlichter Bronze mit ausgesprochen fein gearbeiteten Ornamenten, der andere etwas einfacher mit Emaileinlage. Einer stammt aus dem 18. Jahrhundert vor, der andere aus dem 17. Jahrhundert nach Christus. Der kleine Messeverbund kann nicht nur mit einem breiten Angebot und einer besonderen Atmosphäre trumpfen. Selbstverständlich werden alle Objekte juriert, von externen Experten und Museumsleuten. Viel wichtiger ist gerade in diesem Marktsegment, das aktuell unter besonderer öffentlicher Beobachtung steht, und mit Blick auf die Konkurrenz durch Auktionshäuser, der Code of Ethics, dem die Aussteller und Verbandsmitglieder unterliegen. Der verpflichtet sie bei nachgewiesenen Mängeln hinsichtlich Provenienz oder Echtheit zur Rücknahme unter Erstattung des Kaufpreises. Die Messewebsites: AAB BAAF BRUNEAF
Mehr Texte von Stefan Kobel

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