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Brigitte Kowanz - Reality Check: „A Space has no Room“

...diesen legendären Satz soll Gene Hackman, in den 90er Jahren zu Insassen eines Aufzugs gesagt haben, als diese versuchten Neunankömmlinge mit den Worten, „there is no room in the elevator“ zu verscheuchen. Dass im „Raum kein Zimmer ist“ kann am Beginn der Überlegungen zur neuen Ausstellung von Brigitte Kowanz in der Wiener Galerie Krobath stehen. Die Künstlerin, deren Kunst sich aus Arrangements mit Licht, Spiegeln, Metall und skulpturalen Fragen zusammensetzt, zeigt bei Krobath jüngere Werke, von 2011 bis 2015. Es handelt sich dabei um Objekte, die schon wie Donald Judd 1963 schrieb, zur Überlegung Anlass geben, welche Darstellungsform man wählen könnte um „tatsächliches Material“ und „tatsächlichen Raum“ zu schaffen. Kowanz unterlegt seit den 80er Jahren ihre komplexen Skulpturen mit einer gewissen Immaterialität indem sie Lichtelemente in die Skulptur einbaut. Es gilt „dem Ungreifbaren und Flüchtigen mit analytischem Gespür nachzuspüren“ (Rainer Fuchs) So auch bei dem Kubus, dessen Innenleben mehrfach gegliedert und mit „Wish“ betitelt ist. An der Ecke ragt er in den Hauptraum der Galerie. Es handelt sich dabei um einen Glaswürfel, in dem ein kleinerer Kubus eingeschrieben ist, der in leuchtenden Morsezeichen das Wort „Wish“ aussendet. Darüber und darunter gibt es durchtrennte Glasflächen die das eingehende und ausgehende Licht so spiegeln und brechen, dass die eigentliche Form dieses Objektes nicht mehr so leicht erkennbar ist. Die Skulptur gewinnt durch die Lichtbrechung und die Lichtquelle an Immaterialität und Rätselhaftigkeit und scheint fast zu schweben. Besonders gelungen ist dieser Effekt bei einem weiteren Objekt, das bereits durch die Fensterscheibe der Galerie zu sehen ist. „Unspoken“ ist eine von der Decke baumelnde in sich zusammenhängende Skulptur, die aus Leuchtstäben besteht. Die Stäbe, den Signalleuchten am Meer ähnlich, leuchten abwechselnd neben geschwärzten Stellen. Das Objekt, die Skulptur scheint zu schwingen und signalisiert eine zerbrechliche künstlerische Einheit, die gar nicht benannt werden kann: „Unspoken“. Der Überblick über die letzten Arbeiten der Künstlerin Kowanz, ihre Aufhängung und Korrespondenz zeigt wie kunstvoll Kowanz ihre Themen mittlerweile handhabt. Die Ausstellung spannt einen weiten Bogen von den minimalistischen Anfängen der Objektkunst über Arbeiten der visuellen und konkreten Poesie bis zur Erinnerung an Lichtobjekte von Francois Morrelet. Bei Brigitte Kowanz kommt hinzu, dass sie durch ihren virtuosen Umgang mit Licht, malerische Fragen zur Immaterialität beantwortet. Möge ihr Ähnliches weiterhin gelingen.
Mehr Texte von Susanne Rohringer

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Brigitte Kowanz - Reality Check
10.06 - 25.07.2015

Galerie Krobath
1010 Wien, Eschenbachgasse 9
Tel: +43 1 585 74 70, Fax: +43 1 585 74 72
Email: office@galeriekrobath.at
http://www.galeriekrobath.at/
Öffnungszeiten: Di-Fr: 11-18h
Sa: 11-15h


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