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Richard Nonas: Vor Ort

Die Galerie Winter zeigt derzeit in ihrer 7. Einzelausstellung Zeichnungen und Skulpturen von Richard Nonas. Der amerikanische Künstler arrangiert gekonnt Papierarbeiten mit Stahlquadern, die er im Galerieraum anordnet. Entstanden ist dabei eine wunderschön komponierte Schau von Objekten, die Blicke anziehen und zwischen Stahlblöcken und schwarzer Ölfarbe schweifen lassen. Ausgangspunkt in der Galerie ist eine dreiteilige großformatige Papierarbeit, bei der schwarze Ölfarbe deckend auf das Papier aufgetragen ist. Sie besteht aus zwei schiefen Rechtecken, die einen Mittelteil umfangen in dem ein rechter Winkel in breiten Flächen gemalt ist. In diesem Zusammenhang von Zeichnungen zu sprechen, ist ein wenig ungenau, da die Ölfarbe deckend auftragen ist und sie einen gewissen glänzenden Schimmer im Zusammenhang mit dem Tageslicht entwickelt. Vor dieser imposanten Anordnung befindet sich eine mit rostiger Patina bedeckte Gruppe von Stahlblöcken, die in vier Quadern angeordnet ist. Auch hier kreuzen sich die Teile und wiederholen das Motiv der Zeichnung. Die Zeichnung entstammt ursprünglich einem Skizzenbuch von 1974 und war der Anlass für Richard Nonas sich jetzt noch einmal mit Fragen des Raumes und der Darstellung von „Non Specific Objects“ auseinander zu setzen. Nonas, der als Künstler Autodidakt ist und der Gruppe der sogenannten „Post Minimalisten“ zugeordnet wird, gehört zur zweiten Generation minimalistischer Künstler Amerikas rund um Gordon Matta Clark. Nonas ist aber in seiner künstlerischen Tätigkeit viel mehr von seiner Arbeit und Ausbildung als Anthropologe geprägt als vom Diskurs der Minimalisten. Er wollte eben unspezifische Objekte schaffen, die Betonung und Überhöhung des Offensichtlichen –„Specific Object“, z.B. bei Judd - ging ihm „auf die Nerven“. Es war das lapidare, das karge Element, das auf den ersten Blick leicht zu übersehen ist, das ihn interessierte. Diese Lebenshaltung Nonas’ entwickelte sich aus seiner Feldforschung mit Indios mit denen er lebte. Einmal war er sogar für zwei Jahre in der mexikanischen Wüste. Hier entstanden Beobachtungen, dass kleine unbedeutende Veränderungen in der Natur von den Indios bemerkt und selbstverständlich in ihr Leben integriert wurden. Diese Haltung „räumlichen“ Veränderungen gegenüber floss freilich in Nonas Arbeiten ein. Dies ist auch in den Arrangements in der Galerie Winter zu sehen, wo Nonas die Zeichnungen in einen Holzrahmen hineinsetzte ohne das „Bild“ zu verglasen. Der Betrachter ist quasi verleitet in das Objekt hineinzugreifen und die Anordnung der Rechtecke zu verschieben. Auch gelingt es Nonas sehr gekonnt auf die Architektur der Ausstellungsräume zu reagieren. Beim Durchstreifen der Räume sollte man sich diese Komposition nicht entgehen lassen. Richard Nonas lebt heute fast schon 80-jährig in New York. Seine Kunst hat jedoch nichts von ihrer Frische verloren.
Mehr Texte von Susanne Rohringer

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Richard Nonas
17.04 - 06.06.2015

Galerie Hubert Winter
1070 Wien, Breite Gasse 17
Tel: +43 1 524 09 76, Fax: +43 1 524 09 76 9
Email: office@galeriewinter.at
http://www.galeriewinter.at
Öffnungszeiten: Di-Fr: 11-18h
Sa 11-14h


Ihre Meinung

1 Posting in diesem Forum
Richard Nonas bei Winter
Judith Ortner | 21.04.2015 07:48 | antworten
einfach nur sehenswert!

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