Werbung
,

stadt in sicht - Neue Kunst aus Bratislava: Die Marchfeld-Connection

Zwei Wiener Kuratorinnen organisieren für ein Wiener Ausstellungsinstitut, gesponsert von WienKultur, einer großen Wiener Bank und diversen weiteren vornehmlich in Wien ansässigen Geldgebern eine Präsentation mit Künstlern aus einer anderen Stadt. Keine Frage, eine solche Heimholungsaktion gilt dem ehemaligen Osten. Ausstellungskonzepte, deren roter Faden im Abklappern von Ateliers in irgendeiner lokalen, regionalen oder globalen Agglomeration bestand, wurden bereits in den Achtzigern zu Grabe getragen. Jetzt feiert ein solches Konzept Urständ. Keine Frage, ein solcher Revitalisierungsversuch gilt dem ehemaligen Osten. "Ein vielfältiges und lebendiges kulturelles Angebot" gebe es in der Stadt, so wird versichert, und die Künstler, die teilnehmen, hätten "schon volle Informations- und Vergleichsmöglichkeiten mit der internationalen Situation gehabt." Keine Frage, eine solche Hochmögendheit gilt dem ehemaligen Osten. "Neue Kunst aus Bratislava" wird gerade im Künstlerhaus gegeben, mit zwanzig Positionen, von denen wie sonst auch gute und schlechte Arbeiten zu sehen sind. Dusan Zahoranskys augen- und sonstige Sinne verwirrendes Karussel etwa ist eine gute Arbeit und allen voran das Video "Lenin und das Mädchen" von Magda Tothova. Die Hingabe, mit der die junge Zeitgenossin den Gipskopf des alten Revolutionärs abschmust, lässt nachvollziehen, was verordnete Liebe ist. Keine Frage, die besten Exponate gelten der Tatsache, dass es ehemals einen Osten gab. Die Kapitale der Slowakei ist gerade einmal so weit weg von Wien wie die Kapitale von Niederösterreich. Wenn nun der Kulturamtsleiter von Sankt Pölten in der, sagen wir, Artothek eine Ausstellung von Künstlern seiner Heimatstadt eröffnen würde und seine Mannschaft mit den Worten, Argumenten und Strategien anpriese wie es jetzt das Künstlerhaus vorführt, dann hätten wir einen perfekten Fall von Provinzialismus. Nun haben wir eine gute Tat. Keine Frage, diese Schau gilt dem ehemaligen Osten.
Mehr Texte von Rainer Metzger

Werbung
Werbung
Werbung

Gratis aber wertvoll!
Ihnen ist eine unabhängige, engagierte Kunstkritik etwas wert? Dann unterstützen Sie das artmagazine mit einem Betrag Ihrer Wahl. Egal ob einmalig oder regelmäßig, Ihren Beitrag verwenden wir zum Ausbau der Redaktion, um noch umfangreicher über Ausstellungen und die Kunstszene zu berichten.
Kunst braucht Kritik!
Ja ich will

Werbung
Werbung
Werbung
Werbung

stadt in sicht - Neue Kunst aus Bratislava
30.04 - 27.07.2003

Künstlerhaus Wien
1010 Wien, Karlsplatz 5
Tel: +43 1 587 96 63
Email: office@k-haus.at
http://www.k-haus.at
Öffnungszeiten: täglich 10-18 h, Mi + Fr 10-22 h


Ihre Meinung

Noch kein Posting in diesem Forum

Das artmagazine bietet allen LeserInnen die Möglichkeit, ihre Meinung zu Artikeln, Ausstellungen und Themen abzugeben. Das artmagazine übernimmt keine Verantwortung für den Inhalt der abgegebenen Meinungen, behält sich aber vor, Beiträge die gegen geltendes Recht verstoßen oder grob unsachlich oder moralisch bedenklich sind, nach eigenem Ermessen zu löschen.

© 2000 - 2024 artmagazine Kunst-Informationsgesellschaft m.b.H.

Bezahlte Anzeige
Bezahlte Anzeige
Gefördert durch: