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Ruth Root - New York: Die Regenschirme von New York

Die amerikanische Künstlerin Ruth Root zeigt zu Jahresbeginn ihre neuesten Arbeiten bei Nikolaus Ruzicska in Salzburg. Es ist dies bereits die dritte Einzelausstellung der 1967 geborenen New Yorkerin. Die jetzt gezeigten Arbeiten setzen sich deutlich von vorangegangenen Werken ab. Root wurde vor allem durch eine Art „Farbfeldmalerei“ auf dünnen Aluminiumplatten bekannt, die an Arbeiten von Ellsworth Kelly oder an eine mögliche in die Fläche gedrückte Kubusform von Donald Judd erinnern und in ihrer industriell anmutenden Fertigung Produktdesign assoziieren. Es ist die Kunst des Minimalismus und der technologischen Entwicklungen der Sechziger Jahre, die ihren Niederschlag in Ästhetik, Material und Fertigung bei Ruth Root finden. Auch die hier gezeigten Arbeiten changieren zwischen Malerei und Skulptur. Es sind diesmal zweiteilige Stücke bestehend aus selbst entworfenen Stoffen, die wie in einer Collage mit bemaltem Acrylglas verbunden sind. Die Werke heben sich von der weißen Ausstellungswand ab, sie verfügen über einen Corpus, der wie Skulpturen auch, den Raum um sich und hinter sich einnimmt. Es ist diese Schnittstelle zwischen Malerei und Skulptur, die eine wesentliche Charakteristik von Roots Arbeit ist. Wie in ihren früheren Arbeiten bleibt das Zusammenfügen zu Objekten, diesmal mit einer unruhigeren Außenlinie, wesentliches Merkmal der Künstlerin. Neu ist die Farbigkeit und eine gewisse Linienführung, die zuvor nicht in ihren Arbeiten sichtbar war. Es entstehen Längs- und Querstriche, Dreiecke, Tupfen und flächige Formen, die mit Sprühlack und Emailfarbe auf Acrylglas aufgetragen werden. Sie korrespondieren in ihrer Musterung mit der Gestaltung des Stoffteils. Grosso modo entsteht beim Betrachter ein Eindruck einer farblichen Überfülle und Buntheit gepaart mit einer formalen Uneinheitlichkeit der den Anschein erweckt als würden diese Objekte leicht schwingen. Dass diesen Arbeiten eine gewisse Musikalität innewohnt, hat seinen Grund in dem französischen Film „Les paraplues de Cherbourg“ von 1957, den Ruth Root als eine ihrer Inspirationsquellen erwähnt. Darin verliebt sich Geneviève – Catherine Deneuve – in den Mechaniker Guy, empfängt ein Kind von ihm und wird von dem geliebten Mann durch den Algerienkrieg getrennt. Es ist eine tragische Geschichte von Verlust und daraus resultierender ungewollter Partnerwahl, die aber heiter erzählt, ja gesungen wird. In dem von Jacques Demy gemachten Film singen die Protagonisten ihre Dialoge. Tieftrauriges bekommt durch den Gesang eine ungeahnte Leichtigkeit. Auch die Ausstattung des Filmes hat Ruth Root geprägt: Die Muster der Kleider von Catherine Deneuve gehen in jene der Wandtapeten über. Die Regenschirme haben dieselbe Farbe wie andere Ausstattungselemente. Dieses „all over“ der farblichen und formalen Gestaltung des Films ist sicherlich eine Referenzquelle für Roots jüngste Arbeiten. Root, die viele französische Filme dieser Zeit während ihrer Studien sah, war von „Les parapluies de Cherbourg“ tief beeindruckt und nimmt dies zum Anlass in ihren Bildwerken einen Schritt weg von der Monochromie ihres früheren Farbauftrags zu wagen. Es bleibt spannend zu sehen was wir weiterhin von Ruth Root erwarten dürfen.
Mehr Texte von Susanne Rohringer

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Ruth Root - New York
24.01 - 21.03.2015

Galerie Nikolaus Ruzicska
5020 Salzburg, Faistauergasse 12
Tel: +43 662 630 360, Fax: +43 662 630 60
Email: salzburg@ruzicska.com
http://www.ruzicska.com
Öffnungszeiten: Di-Fr 10-18, Sa 10-14 h


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