Werbung
,

Josef Bauer: Von der Fragwürdigkeit der Dinge

Die Arbeiten des 1934 in Wels geborenen Josef Bauer scheinen sich der zeitlichen Dimension zu entziehen (Z-T, 2008). Seine Auseinandersetzung mit spezifischen Fragestellungen, die er nie vollständig zu beantworten scheint, macht die Realität zum Problem und drängt ihn zur Reflexion und Analyse. Die Poesie des Arrangements selektierter Werke in der im Frühling 2014 gegründeten Galerie unttld contemporary legt die Beziehung zwischen Sprache und Bild offen. Die Distanz, die mittels Sprache zu den Dingen erzeugt wird, möchte überwunden werden. Dabei finden wir uns wieder irgendwo zwischen Schrift, Farbe, Form, Beschaffenheit, Körper, Landschaft und Natur, wechselnd zwischen extremer Reduktion und elementarer Sinnlichkeit, Spannung und Fixierung. Indem Josef Bauer durch ästhetische Abstraktion mit den zeichenhaften, semantischen wie auch gegenständlichen, materialen Qualitäten der (Kunst-) Gegenstände spielt, will er die Welt begreifen und verstehen. Seinen Blick hat er dabei stets auf die körperhaft-räumliche Dimension des Materials oder Zeichens und auf deren Beziehung zum Raum gerichtet. Die geschaffenen Situationen illustrieren ein „Fassen-wollen“ (Körpergalerie, 1974) unterschiedlicher Realitätsebenen, deren variable Erfahrbarkeit und die Mehrdeutigkeit eines Gegenstandes. Worte und dessen buchSTABEN (1968) sind einerseits ästhetische Qualitäten und besitzen andererseits Verweischarakter. Das Interesse am Verhältnis von Bild und Sprache waren ab den 60er Jahren für Josef Bauer der Ursprung seines künstlerischen Wirkens. Mittels Zeichen- und Sprachfragmenten erforscht er die Macht der Bilder und Worte und entwickelte dabei den Begriff „Taktile Poesie“, welcher so etwas wie ein Schaffen, um zu begreifen meint und mitunter seine Verbindung zu Gerhard Rühm und der Wiener Gruppe wie auch zur konkreten Poesie erkennen lassen. Josef Bauers Bild-Räume werden zu Denk-Räumen. Dabei ist die Welt sein Anlass, die Neugierde sein Antrieb und das Begreifen sein Bedürfnis. Objekte dienen als Impulsgeber und (2005) verweisen, verbunden mit Erwartungshaltungen, gleichzeitig auf einen unsichtbaren Raum, der stets vorhanden ist, aber gedacht werden muss. So gibt es das Bild, das offen bleibt und das präzisierende Wort, das auf einen Bedeutungsbereich einengt und diesem offenbar unversöhnlich gegenübersteht. Deutlich wird die Bedingtheit von Objekt und Sprache, dessen Ursache wir sind.

--
Am 30. Oktober 2014 wird um 19 Uhr in der Galerie Publikation JOSEF BAUER | WERKE 1965 - HEUTE präsentiert
Künstlergespräch mit Josef Bauer & Krist Gruijthuijsen

Diese Publikation folgt einer ähnlichen Logik wie die Ausstellung des Grazer Kunstvereines, zeigt aber mehr als 100 Werke, die während der letzten 50 Jahre geschaffen wurden, begleitet von einem ausführlichen Text der deutschen Kuratorin Bettina Steinbrügge, einer wieder veröffentlichen Abhandlung zu Bauers Werk aus 1974 von dem österreichischen Philosophen Thomas Zaunschirm und einer bildlichen Antwort eines engen Freundes und renommierten Künstlers Hans-Peter Feldmann.

Mehr Texte von Bettina Landl

Werbung
Werbung
Werbung

Gratis aber wertvoll!
Ihnen ist eine unabhängige, engagierte Kunstkritik etwas wert? Dann unterstützen Sie das artmagazine mit einem Betrag Ihrer Wahl. Egal ob einmalig oder regelmäßig, Ihren Beitrag verwenden wir zum Ausbau der Redaktion, um noch umfangreicher über Ausstellungen und die Kunstszene zu berichten.
Kunst braucht Kritik!
Ja ich will

Werbung
Werbung
Werbung
Werbung

Josef Bauer
05.09 - 24.10.2014

unttld contemporary
1040 Wien, Schleifmühlgasse 5
Tel: +43 660 47 14 003
Email: office@unttld-contemporary.com
http://www.unttld-contemporary.com
Öffnungszeiten: Di-Fr 11-18, Sa 12-16 h


Ihre Meinung

Noch kein Posting in diesem Forum

Das artmagazine bietet allen LeserInnen die Möglichkeit, ihre Meinung zu Artikeln, Ausstellungen und Themen abzugeben. Das artmagazine übernimmt keine Verantwortung für den Inhalt der abgegebenen Meinungen, behält sich aber vor, Beiträge die gegen geltendes Recht verstoßen oder grob unsachlich oder moralisch bedenklich sind, nach eigenem Ermessen zu löschen.

© 2000 - 2024 artmagazine Kunst-Informationsgesellschaft m.b.H.

Bezahlte Anzeige
Bezahlte Anzeige
Gefördert durch: