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Otto Piene 1928 - 2014

Sie wollten nicht weniger als einen Neuanfang in der Kunst, als Otto Piene gemeinsam mit Heinz Mack 1958 die Künstlergruppe ZERO in Düsseldorf gründete. Inspiriert von Lucio Fontana, Yves Klein und Piero Manzoni ging es um Grundsätzliches: Licht, Luft, Raum und nicht zuletzt die transformative Kraft des Feuers. Nach der Kreation von Lichtinstallationen und Rauchbildern schickte Otto Piene ab 1967/68 gewaltige aufblasbare Skulpturen in den Himmel über Washington oder München und ließ ganz nebenbei das institutionelle und räumliche Korsett des Museums hinter sich. Otto Piene erlebte noch die Eröffnung seiner beiden aktuellen Ausstellungen am 16. Juli in Berlin - die Dia-Installtion "Proliferation of the Sun" von 1967 in der Neuen Nationalgalerie und eine Auswahl von Werken aus den ZERO-Jahren in der Deutschen Bank KunstHalle. Bei dem Start zum dritten Teil des Berliner Projekts mit Luftskulpturen die ab dem 19. Juli über der Neuen Nationalgalerie aufsteigen sollen, kann Otto Piene nicht mehr zugegen sein. Auf einer Fahrt mit dem Taxi ins Hotel verstarb der 86-jährige gestern Mittag am 17. Juli in Berlin. Otto Piene wird zurecht als einer der wichtigsten deutschen Künstler der Nachkriegszeit gewürdigt. Weniger bekannt aber nicht weniger bedeutend ist seine Tätigkeit in den Vereinigten Staaten. 1974 wurde Otto Piene Direktor des 1967 von Gyorgy Kepes gegründeten Center for Advanced Visual Studies CAVS am renommierten Massachusetts Institute of Technology MIT in Cambridge. Bis 1994 setzte Otto Piene hier sein Bestreben nach der Erforschung und Entwicklung neuer gestalterischer Ausdrucksformen in Gemeinschaft mit anderen Künstlern fort, ganz im Sinne der Ideale von ZERO und des Bauhauses. Jenseits traditioneller Kunstakademien hat Otto Piene auch hier einen wesentlichen Beitrag darin geleistet, zeitgenössische Kunst auf Augenhöhe mit zeitgenössischer Technologie zu bringen: ein Projekt, das auch mit dem Tod Otto Pienes nicht an Relevanz verliert. Und Otto Piene bewies, das eine solche Kunst nicht kalt sein muss, sondern lebendig sein kann durch ihre poetische Kraft. Otto Piene „More Sky“ 17. Juli bis 31. August 2014 Teil 1: Neue Nationalgalerie „The Proliferation oft he Sun“ Teil 2: Deutsche Bank KunstHalle Teil 3: Neue Nationalgalerie „Sky Art Event“ am 19. Juli 2014, 17 - 3 Uhr (Ob die Veranstaltung wie geplant stattfindet, entscheidet die Familie des Künstlers am heutigen Freitag) In 2015 wird es in Berlin erneut Gelegenheit geben, Werke von Otto Piene in der Ausstellung „ZERO. Die deutsche ZERO-Gruppe im internationalen Kontext“ zu sehen. Im Martin-Gropius-Bau wird die gemeinsam mit dem Guggenheim Museum in New York und dem Stedelijk Museum in Amsterdam konzipierte Schau unter Leitung von Daniel Birnbaum vom 19. März 2015 bis 31. Mai 2015 gezeigt.
Mehr Texte von Thomas W. Kuhn

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