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Summer Exhibition 2014: Auf Entdeckungsreise

Dass es überhaupt möglich ist sich am derzeit international gefragtesten Kunstmarkt, nämlich dem in London, mit einer sehr niederschwelligen und alles andere als elitären Schau zu behaupten, ist ein kleines Kunststück an sich. Dass dann auch noch eine äußerst spannende Ausstellung mit über 1200 Werken daraus wird, kann nur dann gelingen, wenn eine Institution wie die Royal Academy of Arts hinter dem Projekt steht. Und so ist die diesjährige Summer Exhibition nicht nur beeindruckend bunt und vielfältig, sondern auch das neueste Glied einer Jahrhunderte umspannenden Geschichte. Denn was 1769 unter der Leitung von Joshua Reynolds begann, ist heute eine fixe Institution und es bewerben sich jedes Jahr über 10.000 KünstlerInnen, um an der anonymisierten Gesamtschau der britischen Kunst teilzunehmen. Was dabei herauskommt ist eine unglaubliche Dichte an Arbeiten in Petersburger Hängung, verteilt auf die großen und kleinen Räume des Burlington House, wo die Royal Academy beheimatet ist. Da findet sich ein Sean Scully neben völlig unbekannten AmateurmalerInnen. Zaha Hadid zeigt wie immer wunderschön geschwungene Bauwerke in Form perfekt ausgearbeiteter Modelle. Diese nehmen es ohne weiteres mit der ebenfalls sehr eindrucksvollen Skulptur aus einem verkohlten Mammutbaum von David Nash im Nebenraum auf. Das beste Objekt dieses Jahres stammt zweifellos von Charles Hewlings. Er hat eine wundervolle Struktur aus im rechten Winkel gebogenen Eisenstangen, Holz und Glas geschaffen, die auf sympathische Weise den ganzen Raum einzunehmen scheint. Eine beinahe Weiß in Weiß gehaltene Tusche- und Bleistift-Zeichnung von Tao DuFour zählt ebenso zu den herausragenden Bildern der Schau, wie eine Serie namens Smiley Faces von Tracey Emin. Beeindruckend ist auch eine wunderbare Gouache namens Tide von Christopher Sawtell, die sich in dem extrem dicht mit kleinen Arbeiten behängten Small Weston Room findet. Und so könnte man – wie auch von den „KuratorInnen“ intendiert – stundenlang auf Entdeckungsreise gehen und auch gleich das eine oder andere Werk kaufen, denn von 200 (limitierte Drucke) bis 370 000 Pfund (Baselitz „In London Schritt für Schritt“) ist hier großartige Kunst zu erwerben. Schließlich fällt nur dann negativ auf, dass es bis auf in einem von Cornelia Parker kuratierten Raum kein durchgängiges Konzept gibt, wenn man sich erwartet geführt zu werden und nicht sich selbst auf die Suche zu machen.
Mehr Texte von Wolfgang Pichler

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Summer Exhibition 2014
09.06 - 17.08.2014

Royal Academy of Arts - Piccadilly site
W1J 0BD London, Burlington House, Piccadilly
http://www.royalacademy.org.uk


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