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Les Plaisirs Démodés: Sehende Erkenntnis

Die Galerie Ruzicska feiert ihr zehnjähriges Bestehen mit den Künstlern der Galerie in einer Gruppenausstellung. Zwölf Künstler geben mit meist zwei Werken einen Einblick in die Ausstellungs-, Sammlungs- und Verkaufspolitik der Galerie. 2004 gründete Nikolaus Ruzicska nach zehnjähriger Tätigkeit bei der Galerie Ropac seine eigene Galerie in der Faistauergasse. Er legte seinen Ausstellungsschwerpunkt auf minimalistische Skulptur voll visueller Poesie wie sie auch in den Arbeiten des französischen Altmeisters François Morrellet zu sehen ist. Gleich am Frontspitz der Galerie begegnet uns eine Arbeit von Morellet – zwei quadratische Bildkörper übereinander gehängt und durch eine dünne Neonröhre miteinander verbunden. Morellet war wohl der Erste, der die Körperhaftigkeit eines Bildes mit Licht verband. In der letzten Festspielausstellung war bei Ruziscka eine Neonskulptur zu sehen, die wie ein rotes Dreieck aus der Ecke ragte, ja fast sprang. Die Arbeit François Morellets ist quasi die „europäische Einleitung“ zu Ruzicskas Themenraum. Neben der Skulptur beschäftigt sich die Galerie auch mit Fotografie wie sie an Hand von „Elfenweiher“, 2004 von Axel Hütte und seiner Fotografie „Dogana“ von 2014 zu sehen ist. An beiden Bildern lassen sich die Entwicklungsschritte des Künstlers sehr deutlich ablesen. Während Hütte in „Elfenweiher“ der Wald der deutschen Romantik mit seiner Lichtspiegelung interessiert und er der grünbraunen fast unheimlichen Farbigkeit eines „all over“ auf der Spur ist, rückt Hütte im Bild „Dogana“ die monumentale Architektur der Anlegestelle beim Canale Grande an den Rand. Der Torbogen nimmt ein Drittel der Senkrechte des Bildes ein und öffnet sich hin zum Dunkel der Nacht über Venedig. Entstanden ist ein Bild mit hohem Horizont, das die Lichter des Lidos am Rande erkennen lässt. Hütte versinnbildlicht hier die Schönheit und die Macht des ehemaligen Venedig. Dabei ist sein Bild nicht frei von Pathos. Erwähnenswert ist in diesem Zusammenhang auch die Arbeit des Österreichers Josef Hoflehner. Auch er fotografiert hohe Horizonte und entwickelt in großen Formaten. Einmal ist es ein Schneesturm in Massachusetts, 2014, den er fotografiert. Das untere Drittel des Bildes ist dabei von einer flaumigen weißen Farbschicht bedeckt, an die ein blauer Horizont grenzt. Dann wiederum ist es ein Parkdeck in Oklahoma wo nur eine Laterne den blauen Horizont durchbricht. Das dritte Standbein in Ruzicskas Galerie ist die Malerei. Hier sei auf die Bilder der Amerikanerin Ruth Root verwiesen, die unregelmäßig geschnittene Aluminiumflächen mit Farbe besprüht und mit Acrylglas und Stoffteilen kombiniert. Es entstehen „in die Fläche gedrückte Objekte“ die an die Malerei eines Ellsworth Kelly erinnern. Root schafft Farb- und Materialkombination die den Betrachter unmittelbar erreichen. Weitere Künstler der Galerie die derzeit zu sehen sind: Clemens Wolf, Henrik Eiben, Manfred Erjautz, Katja Strunz, Vincent Szarek, Brigitte Kowanz und last but not least Gerold Miller. Es ist Nikolaus Ruzicska ein schöner Überblick von Arbeiten der von der Galerie vertretenen KünstlerInnen gelungen und so können sich die BesucherInnen getrost auf weitere zehn Jahre galeristische Tätigkeit freuen.
Mehr Texte von Susanne Rohringer

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Les Plaisirs Démodés
18.07 - 30.08.2014

Galerie Nikolaus Ruzicska
5020 Salzburg, Faistauergasse 12
Tel: +43 662 630 360, Fax: +43 662 630 60
Email: salzburg@ruzicska.com
http://www.ruzicska.com
Öffnungszeiten: Di-Fr 10-18, Sa 10-14 h


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