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BRAFA - Brussels Antiques and Fine Art Fair: Der kleine Sprung nach vorn

Antik möchte die BRAFA nicht mehr sein, daher steht das Kürzel jetzt für Brussels Art Fair. Damit trägt die Verbandsmesse dem Trend auch im Titel Rechnung. Seit einigen Jahren erweitert sie ihr Spektrum kontinuierlich Richtung Gegenwart. Im Umfang wächst dieses Segment ebenfalls. Das ist kein schlechter Schachzug, denn viele einheimische Händler von Nachkriegskunst fühlen sich auf der konsequent zeitgenössischen Art Brussels im April nicht mehr wohl - oder werden dort gar nicht mehr zugelassen. So gewinnt das moderne und zeitgenössische Element auf der Edelmesse zunehmend an Gewicht. Das ist nicht nur gut. Die Qualität einer Messe für Kunst- und Antiquitäten liegt in der Qualität der Exponate; die Jury ist mit Experten besetzt, die über kunsthistorische Bedeutung, Erhaltungszustand und Authentizität der ausgestellten Werke urteilen. All diese Kriterien greifen bei zeitgenössischer Kunst und Design nicht. Zudem begibt sich die BRAFA in diesem Bereich in einen heißumkämpften Markt, auf dem sie keinen Vorsprung hat. Die Auswahl bei Zeitgenossen ist recht durchwachsen. Gerade beim Design wird viel gehobenes Kunstgewerbe geboten. Die Bildende Kunst hat da durchaus mehr zu bieten. Platzhirsch Guy Pieters hat neben einem Kessel Buntem einige Arbeiten des im letzten Jahr 93-jährig verstorbenen Roger Raveel dabei. Im Ausland kaum bekannt, hatte der Maler auf die belgischen Künstler der Nachkriegsgeneration großen Einfluss. Die lakonischen Arbeiten kosten in Farbe am Stand 150.000 Euro. Im Kabuff hängen schwarz-weiße Arbeiten im selben Format für 70.000 Euro. Mit Kabuff oder Kabinett ist dieser hintere Salon jedoch nicht zu beschreiben. Der Galerist, dessen Einladung im letzten Jahr für mehr als zehn Pozent der Besucher verantwortlich war, hat eigene VIP-Karten für den Zugang zu diesem Bereich drucken lassen. Drei größere Räume und einige Nebengelasse auf über rund 150 Quadratmetern misst die Suite. Nahezu konkurrenzlos - abgesehen von Spezialmessen - ist die BRAFA bei Antiken und Tribal Art. Die Brüsseler Stammeskunst-Galerie Diedier Claes verweist darauf, dass dieses Jahr schon acht Kollegen in der Sparte ausstellen. Letztes Jahr waren es noch sechs. Die Zahl deutscher Händler hingegen will einfach nicht wachsen. Dieses Jahr sind fünf Vertreter anwesend, alles keine Erstaussteller. Der Münchener Ikonenspezialist Stefan Brenske ist mit dem Standort sehr zufrieden. Zumal er mittlerweile durchaus jüngere Kunden ausmacht, die der lange drohenden Überalterung seiner Nische entgegenwirken. Elmar Robert aus Köln ist zum dritten Mal dabei und freut sich hier über größeres Interesse an seiner mittelalterlichen Kunst als in seiner Heimat. Rainer Jungbauer aus Straubing gehört selbst unter Einheimischen schon zu den Veteranen der Messe. Zum 15. Mal nimmt er jetzt teil. Er verkauft nicht nur an Einheimische, sondern auch an Deutsche, nennt dort jedoch als Kunden vor allem Museen sowie Franzosen, Italiener, US-Amerikaner usw. Nur Chinesen habe er noch keine gesehen. Die Messe sei einfach internationaler, selbst im Vergleich zu München, findet er. Die erste österreichische Ausstellerin je ist Sylvia Kovacek mit Kovacek Spiegelgasse. Ihr ist durchaus bewusst, dass es in Brüssel einen langen Atem braucht, bis die Einheimischen Vertrauen fassen. Mit französischem Glas will sie sie locken. Doch auch für ihre deutschen Kunden hat sie ein Auswahl aus dem restlichen Programm dabei. Denn rheinische Sammler kommen durchaus zur BRAFA. Nur der Handel tut sich nach wie vor schwer mit dem Schritt über die Grenze.
Mehr Texte von Stefan Kobel

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BRAFA - Brussels Antiques and Fine Art Fair
25.01 - 02.02.2014

Tour & Taxis
1000 Bruxelles, avenue du Port 86 C/ B
http://www.brafa.art
Öffnungszeiten: 11 - 19h


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