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Erwin Bohatsch - singles and doubles: Kunst-Stück: Erwin Bohatsch: o.T.

Gegenwärtig präsentiert die Galerie Charim aktuelle Malerei von Erwin Bohatsch mit für sein Oeuvre ungewöhnlich kleinen Formaten. Das größte Gemälde ist solitär im kleinsten Raum ausgestellt, wo es eine außerordentliche Wirkung entfaltet.

Bohatsch schuf dieses auch formal markante Bild mit stringent reduzierter, nahezu schwarzer Farbpalette. Vertikale und horizontale Kanten sind angedeutet, nur partiell gezogen, in sattem oder blassem Auftrag, zum Teil mit extrem trockenen Pinsel mehr gerieben als gestrichen. Diese spartanischen Markierungen sind mit unterschiedlichem Gehalt an Bindemittel direkt auf die Leinwand aufgetragen, die nicht an ihrer Schauseite, sondern an ihrer Rückseite weiß grundiert ist. So sinkt das Farbmaterial stellenweise in die Leinwand ein, kommt erst an deren Rückseite zum Stehen und erreicht eine samtige Oberflächenwirkung sowie eine Tiefendimension. Flächig sind Lasuren wie überlappende Schleier mit verschiedenartig transparentem Glanz gelegt. Sie verzahnen sich mit dem Gefüge der Orthogonalen, sodass sich das Bild als ein Komplex geschichteter Strukturen darbietet.

Dieser autonomen, ausschließlich selbstreflexiven Malerei ist paradoxerweise ein hohes assoziatives Potenzial inhärent. Der materielle Grund wird transzendiert, es öffnen sich Bildräumlichkeiten – Illusionsräume. Der architektonische Außenraum, speziell in der aktuellen Hängung bei Charim, umfasst das Gemälde wie ein räumlicher Rahmen, der sich im Bildinneren fortzusetzen scheint. Die übereinander gelagerten, angedeuteten Kanten erwecken den Eindruck ein Quadrat zu bergen, das sich in vibrierender Zuständlichkeit einer Konkretisierung entzieht.

Diese Bilderscheinung setzt eine immanente Ambivalenz frei. In die aparte Sinnlichkeit der subtilen Textur mischt sich nüchterne Rationalität, das kunsthistorisch belastete Quadrat, Ikone und Mythos der Kunst– und Rezeptionstheorie, offeriert gerade in seiner nicht festhaltbaren, hypothetischen Präsenz einen weitläufigen Spielraum zu weiteren Gedankengängen.

Mehr Texte von Margareta Sandhofer

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Erwin Bohatsch - singles and doubles
19.11.2013 - 26.02.2014

Charim Galerie
1010 Wien, Dorotheergasse 12
Tel: +43 1 512 09 15, Fax: +43 1 512 09 15 50
Email: info@charimgalerie.at
http://www.charimgalerie.at
Öffnungszeiten: Di-Fr: 11-18h
Sa: 11-14h


Ihre Meinung

1 Posting in diesem Forum
architect
Werner Van Hoeydonck | 19.01.2014 10:10 | antworten
So sollte Kunst beschrieben werden: in seiner technischen, philosophischen, räumliche und übertragende Dimension. Gratuliere und Danke! Werner

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