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Guido Kucsko - Das logische Bild: Nicht ganz unlogisch

Mit den Bildern dieser Ausstellung verhält es sich ein wenig wie mit Wittgensteins berühmtem Werk selbst – auf das sich die Schau bezieht. Wie in „Tractatus logico philosophicus“, so steht man auch hier zunächst vor eher allgemeinen, aber präzise gefertigten Aussagen. Nur dass diese uns hier nicht in Form von Sprache sondern in Bildform gegenüber treten. Auf den zweiten Blick allerdings beginnt man zu verstehen, wie hier eine Art Analyse der möglichen Darstellungen des immer gleichen Objekts vorgenommen wird. Es sind allerdings ebenso wie Wittgensteins Philosophie rein logische, kognitive Freuden und Spielereien die hier getrieben werden und sicher nichts für wenig philosophisch versierte Zeitgenossen. Im zweiten Raum der Ausstellung ändert sich dann allerdings der Grundton der gezeigten Prints. sie bleiben zwar formal ebenso streng in schwarz-weiss gehalten wie die übrigen Exponate, jedoch scheint sich hier eine Art unlogisch-subjektive Weltsicht durchzusetzen. Hier werden auf einmal nicht Aussagen getätigt, sondern symbolische Portraits der Familie Wittgenstein gezeigt: Paul Wittgenstein – im sicher gelungensten Bild der Schau – durch ein „verstümmeltes“ geschliffenes Glas; Ludwig Wittgenstein selbst wird im Zentrum des Bildes eher unpassend mit einer auffälligen historistischen Mustertapete oder etwas ähnlichem „portraitiert“. Aber letztendlich sind die gezeigten Objekte in ihrer Gesamtheit, ebenso wie die analytische Philosophie selbst, keineswegs in sich streng logisch und geschlossen. Eher sind es spannende Denkanstöße und der Versuch das Unfassbare irgendwie doch zu fassen zu bekommen, sprich unsere Welt in eine Ordnung zu bannen und sei es auch nur die Ordnung der Sprache oder Formen. Dass solche Versuche gewagt werden ist in jedem Fall zu begrüßen, und angesichts der Unlösbarkeit der zugrunde liegenden Problematik kann man das Experiment als durchaus gelungen bezeichnen.

Mehr Texte von Wolfgang Pichler

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Guido Kucsko - Das logische Bild
30.01 - 08.03.2014

Galerie Ulysses
1010 Wien, Opernring 21
Tel: +43 (0)1 / 587 12 26, Fax: +43 (0)1 / 587 21 99
Email: ulysses@galerie-ulysses.at
http://www.kunstnet.at/ulysses
Öffnungszeiten: Di-Fr 10-18, Sa 11-14


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