Werbung
,

Herbert Brandl - Black river dark fighters: Farbstrom - Wasserstrom

Am liebsten hätte er „RETTET DIE SCHWARZE SULM“ in großen Lettern über sein großes Wasserfall–Bild geschrieben, es aber dann doch wieder verworfen. Es ist auch gar nicht notwendig, die Vehemenz der weißen Gischt unter dem frischen Grün ist Appell genug. Mit dem Motiv der Ausstellung bekennt Herbert Brandl seine Mittäterschaft im Kampf um die Rettung der steirischen schwarzen Sulm vor der Profitgier eines Investors: „Black River Dark Fighters“. Nicht den Wasserlauf naturalistisch abbildend, sondern das Naturvorbild in mächtige Pinselzüge und –abdrücke aufgelöst, charakterisiert er die ungebändigte natürliche Kraft des Wildbaches und holt damit die Essenz des gefährdeten Naturwunders auf die Leinwand. Den Impuls, das satte Blattwerk in ein fleckiges Flirren zu transformieren, gab nicht die Kunstgeschichte, sondern der Computerbildschirm: die Internetseite der Sulm–Verteidigung stand Pate. Gleichwohl Herbert Brandl die Sulm als eine nährende, substantielle Begleitung durch sein Leben immer wieder bei Wanderungen aufsucht, sind die Gemälde auf der Grundlage von Fotos, teils anonym aus dem Internet, entstanden. In ihnen verbinden sich Künstlichkeit und Natur zu einer hybriden Form, die zwischen Gegenständlichkeit und Abstraktion oszilliert. Wasserstrom oder Farbstrom, der Eindruck kippt mitunter. Außerdem: Handfeste Wasserfall¬–Bilder entstehen in Brandls Œuvre fast gleichzeitig neben reiner Farbmalerei, sie hängen nebeneinander und bestehen voreinander. Es gibt keine Entscheidungsnotwendigkeit. Verbindend ist eine immanente Dynamik, die in einem großen, konzentrierten Akt in Farbe umgesetzt ist und mit einer unausweichlichen Unmittelbarkeit aus dem Bildinneren nach vorne bricht. Wuchtig in dunkler Masse oder gleißend in grellen Nuancen des Pinselstrichs. Ist der erste Raum dominiert von den erkennbaren Wasserfall–Bildern, in denen der lichte Strom sich gegen die schweren Felsbrocken stemmt und seine energetische Flut über sie hinwegspeit, so blendet im folgenden die ungestüme wie entmaterialisierte Farbglut in purer Abstraktion. Die zuvor noch gezügelte Farbe hat sich verselbständigt und den zuvor beherrschenden Duktus zum Vehikel subordiniert. Sie hat sich des ganzen Bildraumes bemächtigt, drängt nach Expansion, bedrängt als surreale revoltierende Lichtsituation die BetrachterInnen. Herbert Brandl hat die Möglichkeiten reiner Malerei erneut zu einem ekstatischen Phänomen getrieben, das sich jeder explikativen Annäherung widersetzt.
Mehr Texte von Margareta Sandhofer

Werbung
Werbung
Werbung

Gratis aber wertvoll!
Ihnen ist eine unabhängige, engagierte Kunstkritik etwas wert? Dann unterstützen Sie das artmagazine mit einem Betrag Ihrer Wahl. Egal ob einmalig oder regelmäßig, Ihren Beitrag verwenden wir zum Ausbau der Redaktion, um noch umfangreicher über Ausstellungen und die Kunstszene zu berichten.
Kunst braucht Kritik!
Ja ich will

Werbung
Werbung
Werbung
Werbung

Herbert Brandl - Black river dark fighters
24.01 - 15.03.2014

Galerie nächst St. Stephan Rosemarie Schwarzwälder
1010 Wien, Grünangerg. 1/2
Tel: +43 1 5121266, Fax: +43 1 5134307
Email: galerie@schwarzwaelder.at
http://www.schwarzwaelder.at
Öffnungszeiten: Di-Fr: 12-18h
Sa: 11-16h


Ihre Meinung

Noch kein Posting in diesem Forum

Das artmagazine bietet allen LeserInnen die Möglichkeit, ihre Meinung zu Artikeln, Ausstellungen und Themen abzugeben. Das artmagazine übernimmt keine Verantwortung für den Inhalt der abgegebenen Meinungen, behält sich aber vor, Beiträge die gegen geltendes Recht verstoßen oder grob unsachlich oder moralisch bedenklich sind, nach eigenem Ermessen zu löschen.

© 2000 - 2024 artmagazine Kunst-Informationsgesellschaft m.b.H.

Bezahlte Anzeige
Bezahlte Anzeige
Gefördert durch: