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Malerei der Zwischenkriegszeit

Günstige Einstiegsmöglichkeit Längst sind es nicht mehr nur die Impressionisten, bei denen sich in so manchem Auktionskatalog der Vermerk "Preis auf Anfrage" findet; jede Zeit hat ihre Stars - ebenso wie jedes Land. Im deutschsprachigen Raum konnte in den vergangenen zehn Jahren, auch durch die Platzierung auf internationalen Märkten, ein rasanter Aufschwung für Gemälde des frühen 20. Jahrhunderts verzeichnet werden. Allen voran stehen Arbeiten der deutschen Expressionisten, deren Wirkungszeitraum sich vom ersten Jahrzehnt über die Zwischenkriegszeit bis in die Nachkriegsjahre erstreckt. Regionale Märkte haben in der jüngeren Vergangenheit - auch durch die Notwendigkeit frischer Ware - die Kunst um die Mitte des 20. Jahrhunderts für sich entdeckt. In Österreich wurden einzelne Künstler und viele der unzähligen Künstlervereinigungen aufgearbeitet und bestücken mittlerweile nahezu jede Auktion und das Handel- bzw. Messeangebot in der Sektion 20. Jahrhunderts. Die Unterschiede der Arbeiten sind dabei nicht nur stilistischer, sondern auch preislicher Natur. Gerade in der sehr variantenreichen österreichischen Malerei der Zwischenkriegszeit gab es in den letzten Jahren gehörige Preissteigerungen. Angebot Bereits zur Jahrhundertwende waren die meisten Künstler von den Behörden samt deren Rotstift in die Rolle von Bittstellern gedrängt worden. Nach den Leiden und Entbehrungen des ersten Weltkrieges rief Österreichs Umwandlung von einer Großmacht zum kleinen Staat in der Bevölkerung Unruhe wie Spannung hervor, die sich nicht zuletzt in der Kunst manifestierte. Der wirtschaftliche Zusammenbruch traf die Künstler besonders schwer, da die ehemaligen Auftraggeber kaum über finanzielle Mittel verfügten. Der Mäzen wurde zu einem Relikt vergangener Tage. Müdigkeit, Lebensresignation und nachlassende Vitalität waren fast kennzeichnend für das künstlerische Leben in Österreich. Noch vor dem ersten Weltkrieg war Wien das einzig maßgebende Zentrum, die Kunst in den Bundesländern zeigte sich dagegen von recht bescheidener Seite. Ende des Krieges schien Wien verwaist - Schiele, Klimt und Kolo Moser sterben, Kokoschka geht nach Dresden. Dieses Vakuum bewirkt infolge eine künstlerische Verlebendigung abseits der Metropole und das Gesamtbild änderte sich schlagartig. Spätestens um 1920 verfügte fast jedes Bundesland über seine eigene Künstlervereinigung. Aus diesen ragen folgende mit ihren Protagonisten heraus: der Hagenbund in Wien (u.a. Josef Floch, Ludwig Ferdinand Graf , Carry Hauser, Oskar Laske), der Nötscherkreis in Kärnten (Gerhard Frankl, Sebastian Isepp, Anton Kolig, Anton Mahringer, Josef Wiegele), der Wassermann in Salzburg (Felix Albrecht Harta, Anton Faistauer), die Grazer Sezession (u.a. Fritz Silberbauer, Wilhelm Thöny, Alfred Wickenburg), in Oberösterreich die Künstlergruppen MAERZ und Ring (u.a. Alfred Kubin, Franz Sedlacek, Aloys Wach, Alfred Poell). Im Westen Österreichs hatten sich 1913 die "Künstlervereinigung Heimat" und 1925 die Gruppe "Waage" konstituiert, die bis zur Gründung der "Secession Innsbruck" (1926), als einzige Vereinigung die Moderne Tirols vertrat. Der Unterschied zum Osten und der damit dennoch akademisch orientierten Kunst blieb offensichtlich. Die Sensibilität zivilisatorischer Reize fehlen fast gänzlich und damit wurde Tirols Kunst mit ihrem überaus naturverbundenen Charme nie vom geistigen und geschmacklichen Auf-Ab urbaner Nervenkunst tangiert. Sie herrscht mit einer fast brutalen, überalltäglichen Schönheit, deren Wurzeln naturhafte Gesetzmäßigkeiten und zeichnerische Gerechtigkeit blieben, wie es die zeitgenössische Kritik formulierte. Die Namen Alfons Walde und Albin Egger-Lienz sind hier ebenso zu nennen, wie Oskar Mulley und der Südtiroler Leo Putz. Pflegetipp Im Gegensatz zu Ölbildern aus der Zeit des Biedermeiers und früher ist der Farbauftrag bei Kunst des 20. Jahrhunderts deutlich pastoser (Ausnahme Neue Sachlichkeit & Realismus). Die die expressive Wirkung steigernde Malweise ist zwar in der Regel weniger empfindlich, bedarf aber dennoch professioneller Pflege. Wie bei anderen Gemälden auch sollte nie mit einem Staubtuch gereinigt werden, da so Farbstellen rausgerissen werden bzw. Teile des Staubtuchs auf der Oberfläche hängen bleiben können - stattdessen Staubwedel oder Pinsel verwenden, nie aber auch nur einen Tropfen Reinigungsmittel! Das hat fatale Folgen - bis hin zur Auflösung der Farbe. Vorsicht ist auch bezüglich der Leinwand geboten. Das im 20. Jahrhundert verwendete Leinen ist deutlich dünner als älteres und reißt an den Montagestellen (Rahmen) leicht aus. Etwaige Blessuren müssen vom Restaurator behoben werden. Markt- und Messetipp In angeführten Veranstaltungen können Sammler wie Einsteiger aus einem umfangreichen und sehr vielseitigen Angebot wählen.
Mehr Texte von Olga Kronsteiner

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