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Düsseldorf holt auf

Die fünfte DC Open Das gemeisame Galeriewochenende von Düsseldorf und Köln fand in diesem Jahr zum fünften Mal statt und ist damit fast schon gute Tradition. Mittlerweile scheint man sich auch damit abgefunden zu haben, dass die Strahlkraft der DC Open über die Region kaum hinausreicht. Das hat den Vorteil, dass nicht alle Energie in Marketing-Tamtam und Event-Brimborium gesteckt wird, sondern in konzentrierte Galeriearbeit. Das Ergebnis kann sich größtenteils sehen lassen. 23 Teilnehmer stellen dieses Jahr die Niederrheiner, 31 die stromaufwärts gelegenen Domstadt. In Düsseldorf ist jetzt wieder nahezu jede ernstzunehmende Galerie dabei - Sies & Höke sogar gleich dreimal: mit den Galerieadressen Poststraße 2 und 3 sowie dem "Capri-Raum" für die eigene Privatsammlung - naja. Im Galeriehaus Poststraße herrscht aber auch so die größte Ausstellungsdichte in der Stadt. Unter anderem zeigt die TZR Galerie neue Arbeiten des Franzosen Pascal Dombis. Hinter großformatigen Plexiglasflächen mit Prismaschliff verbergen sich nur pixelbreit gedruckte farbige Streifen. Der Hightech-Print überfordert die Hightech-Oberfläche, so dass diese statt Vexierbildern flirrende Wellenbilder erzeugt, die dem Betrachter in scheinbar chaotischer Ondulation folgen. Wer so etwas an der Wand hat, braucht keinen Fernseher mehr (5.500 bis 18.000 Euro). Ganz altmodische Malerei gibt es hingegen bei Linn Lühn im Szene-Stadtteil Flingern zu sehen. Die Ex-Kölnerin und gelernte Künstlerin hat mit Christoph Schellberg einen Künstler im Programm, der nach Portraitmalerei in seiner aktuellen Werkphase die Kategorien Gegenstand und Abstraktion ignoriert und in großen Farbflächen Gegenständlichkeit und Raum anklingen lässt, um sie gleich wieder als Illusion zu entlarven (4.800 bis 13.000 Euro). Für die größere Brieftasche bietet Schönewald und Beuse neue Arbeiten von Karin Kneffel, in denen die bekannten Blumenarrangements nur noch eine Nebenrolle im Vordergrund spielen. Nicht nur die Bedeutungsebenen, auch die Darstellung ist vielschichtiger und kleinteiliger geworden. Die Preise sind es nicht: 64.000 und 93.000 Euro kosten die Arbeiten, von denen allerdings schon nach der Eröffnung nur noch zwei zu haben waren. In Köln ist das Teilnehmerfeld etwas ausgedünnt. Das liegt nicht etwa nur am internen Knatsch, der die Veranstaltung schon fast seit Beginn begleitet, sondern dürfte vor allem etwas mit der prekären Finanzlage zu tun haben, mit der viele der jüngeren Kollegen zu kämpfen haben. Einer der wenigen Neuzugänge in der Kölner Szene ist di Galerie Drei, die sich mittlerweile von der Starthilfe der etablierten Galerie Klaus Benden abgenabelt und einen neuen Raum nicht gerade in guter Lauflage im Mauritius-Viertel bezogen haben. Hier präsentieren sie die augenzwinkernd spröden Arbeiten von Ann Cathrin November Høibo, die sie bei der Galerie Standard in Oslo entdeckt haben (800 bis 9.500 Euro). Nur ein paar Schritte weiter setzt sich der Mexikaner Jose Dávila bei Figge von Rosen in seinen cut outs und Skulpturen mit dem Minimalismus auseinander. Seine bunten Vierkantrohr-Schleifen erreichen dabei Zimmergröße und werden daher am besten im Außenbereich aufgestellt (9.000 bis 52.000 Euro). Während seine Arbeiten den Sammlern normalerweise zur Verfügung stehenden Raum sprengen, stattet Alexander Gorlizki ihn aus. Die ursprünglich nur als Hintergrund für seine farbigen Zeichnungen und Skulpturen (3.300 bis 5.900 Euro) gedachte Mustertapete bei der Galerie Martin Kudlek, kommt bei den Besuchern so gut an, dass jetzt an eine größere Produktion gedacht wird. -- Sämtliche Ausstellungen laufen mindestens noch bis Anfang Oktober. www.dc-open.de
Mehr Texte von Stefan Kobel

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