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Secondary Structures: Minimalism at its best

Betritt man das Galeriehaus in der Faistauergasse, so ist der Raum- und Bildeindruck bestimmend. Wie immer gelingt es Ruzicska Kunst so zu platzieren, dass Ideenräume zur Sprache kommen können. Der Titel der Ausstellung „Secondary Structures“ nimmt Bezug auf die Ausstellung „Primary Structures“ von 1966 in New York. Damals wurde im Jewish Museum erstmals Skulptur mit der späteren Bezeichnung Minimalismus ausgestellt. In der Folge entstand eine Fülle von theoretischen Debatten. Ruszicska versammelt hier nun fünf Künstler aus vier Generationen, die zeigen wie heute Konkrete Kunst noch möglich ist. Herausragend sind rechts vom Eingang die drei Arbeiten des Schweizers Olivier Mosset (*1944). Bezug nehmend auf das Gedicht „Voyelles“ von Arthur Rimbaud gestaltete Mosset große Leinwände in den Formen Kreis, Quadrat und Dreieck und ordnete ihnen Vokale und Farben zu. Farben und Klang ordnete auch Rimbaud doch Mosset erweiterte das Gedicht um eine geometrische Dimension. Geht man an „I“(Kreis), „O“(Quadrat) und „U“(Dreieck) vorbei so schimmert das aufgetragene Polyurethan kristallin, je nach Lichteinfall ändert sich der Farbton leicht. Damit bestätigt Mosset neben der skulpturalen Praxis viele Jahre nach 1966 eindruckvoll wie stilbildend die Oberflächengestaltung der Minimal Art war. Weiters bezieht sich Mosset in der formalen Gestaltung der Arbeiten auf den Suprematismus vor 100 Jahren. Spaziert man weiter durch den Raum kommt man zu dem Neongeflecht von Francois Morellet (*1926). „Triple X Neonly Rouge e Bleu“ von 2012 ragt in seiner roten Version aus der Ecke des Galerieraumes. Dabei sind drei Andreaskreuze überlappend fixiert, sodass der Eindruck eines filigranen Körpers entsteht, der in den Raum ragt. Eine ähnlich raumgreifende Skulptur war im Herbst 2012 von Dan Flavin im Mumok zu sehen: Dort zielte aus einer Ecke eine rötliche Armbrust, die kurz davor stand, einen Pfeil abzuschießen. Von den jüngeren Künstlern sei hier Liam Gillick (*1964) erwähnt. Er brilliert mit zwei Arbeiten: Einer ca. zwei Meter hohen Skulptur namens „Lead Time“, die wie rosa lackierte Radiatoren zehn Zentimeter in den Raum ragt. Auch hier kann man sehr schön das Spiel mit Licht und Schatten verfolgen. Endruckvoll auch der Kubus „Constricted Production“, der im ersten Drittel des Galerieraums steht. Durch das violett schimmernde Plexiglas, dringt das Tageslicht und färbt das Gesehene violett ein. Gewisse offene Bahnen in dem Kubus lassen wieder natürliches Licht durch und schichten Farben – ein reizvolles Spiel von Farbe, Form und Licht. Zuletzt sei noch auf die junge deutsche Künstlerin Katja Strunz verwiesen. Im Aufgang zu den Büroräumen steht eine kleine lackierte Stahlskulptur, die aus gefaltetem Aluminium besteht. Sie bezieht sich auf die Geschwindigkeitstheorie von Paulo Virilo. Wie auch immer der theoretische Hintergrund sein mag, die Arbeit besticht durch Leichtigkeit und Schönheit. Ruzicka ist eine treffende Zusammenschau von zeitgenössischer Minimal Art gelungen und eine ästhetisch perfekt inszenierte Ausstellung dazu.
Mehr Texte von Susanne Rohringer

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Secondary Structures
19.07 - 31.08.2013

Galerie Nikolaus Ruzicska
5020 Salzburg, Faistauergasse 12
Tel: +43 662 630 360, Fax: +43 662 630 60
Email: salzburg@ruzicska.com
http://www.ruzicska.com
Öffnungszeiten: Di-Fr 10-18, Sa 10-14 h


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