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Sampling II-Skulpturenpark 2013: Rumstehen

Irgendwie gibt es da ja eine Tradition. Mit der Skulptur in Kärnten im Allgemeinen, mit der Kunst in Ossiach im Speziellen. Seit 1967 treffen sich nun im Krastal nächst Villach, Steinbildhauer zum jährlichen Symposium, in dieser Kontinuität ist dies wohl einzigartig. In den folgenden beiden Jahren wurde das Arbeitstreffen nach Klagenfurt verlegt, wo auf Initiative einer jungen, engagierten Kulturamtsleiterin eine neu geschaffene Parkanlage zwischen See und den Ausläufern der Stadt mit Skulpturen möbliert werden sollte. Europapark heißt das weitläufige Areal, die Skulpturen stehen heute noch da. Die engagierte Beamtin, Irmgard Bohunovsky-Bärnthaler indes zog sich bald in die Privatwirtschaft zurück, wurde Galeristin und später eine der couragiertesten Stimmen, wenn es darum ging, die Kulturpolitik zu Haiders Zeiten zu kritisieren. In den Sommermonaten öffnete ihre Klagenfurter Galerie stets eine Dependance im Stift Ossiach, wo das Publikum des Carinthischen Sommers durchaus internationale Größe besaß und vor den Konzerten beziehungsweise in den Pausen auch nicht nur rumstehen wollte. Später, 1999 initiierte die Galeristin zu Thema „Kunst und Demokratie“ ein Symposium in Ossiach. Es war ihre Art auf den Machtwechsel in Kärnten zu reagieren und für ein Jahrzehnt wurden die Gespräche im Stift, später in Villach zur lieben Tradition. Dass das Land Kärnten für derlei kein Geld übrig hatte, versteht sich von selbst. Soweit zur Genese. Die Tradition, das Stift Ossiach während der Konzertsaison mit bildender Kunst zu bespielen, oder Symposien zu veranstalten, ist auch nach Bohunovskys Rückzug und der Renovierung des Komplexes, wenngleich unter anderer Ägide fortgeführt worden. 2008 nutzte man die Räumlichkeiten als einen der Ausstellungsorte für eine sogenannte Sonderlandesausstellung unter der Patronanz von Haider, auch in den folgenden Jahren bekam die Kuratorin Silvie Aigner gemeinsam mit Uli Sturm den Auftrag des Landes, sich für das Areal etwas einfallen zu lassen. Ein Symposium war dabei, Fabrizio Plessi, Julie Hayward - letztes Jahr ist man unter dem Titel „Sampling“ mit unterschiedlichsten Bildhauern in den Außenraum des Stiftes gegangen. Dieses Jahr ist man unter Sampling II auch schon ein temporärer Skulpturenpark. Vielfalt ist hier die Devise und so flaniert man auf der Suche nach Kunst am Stiftsgelände, vorbei an überdimensionalen Würfeln aus Krastaler Marmor von Nemanja Civijanović, macht in den Bäumen hängend eine gläserne Erdkugel von Manfred Erjautz aus, amüsiert sich über das kristalline Gerippe aus den Gestängen von Partyzelten des Duos Zweintopf. Ein Gurkerl vom Erwin Wurm scheint zur Zeit unvermeidlich, umso mehr erfreut man sich über Canan Dagdelens Libellenschwarm, der sich knapp über dem Rasen zu dem Wort „laß“ formatiert und anregt, den Blick über den See schweifen und Ruhe einkehren zu lassen. Am Weg zurück durch den Hof findet man dann auch noch Meina Schellanders stählernes „T“ in gewohnt formaler Strenge, wunderbar lapidar präsentiert. Das „T“ soll für tempus stehen, Sampling II hingegen steht für eine heitere Kurzweiligkeit, das nimmt auch dem Begriff Skulpturenpark etwas von seiner Behäbigkeit. Ob die Veranstaltung gelungen ist, ist schwer zu sagen. Allzu gerne nimmt man, wie bei der Hommage an den Komponisten Gerhard Lampersberg von Bella Ban, den assoziativen Faden zur Musik auf, nimmt die schiffsartige Konstruktion von Ramacher & Einfalt als am Ufer des Sees gestrandet wahr oder führt Thomas Gänszlers Pult zurück an den sakralen Ort des Stiftes. Doch funktioniert das nicht in allen der vierzehn Positionen. Mag sein, dass dies ein Problem der Vermittlung ist. Zu den Besucherstoßzeiten nach der hl. Messe und vor den Konzerten wird hier Abhilfe geleistet.
Mehr Texte von Daniela Gregori

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Sampling II-Skulpturenpark 2013
09.06 - 30.09.2013

Stift Ossiach
9570 Ossiach, Ossiach 1
http://www.skulpturenpark-stiftossiach.at/


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