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Julian Opie: Sommerliches Flirren

In der letzen Ausstellung vor dem Sommer zeigt die Galerie Krobath in Wien jüngste Arbeiten des Künstlers Julian Opie. Der Brite war zuletzt in Wien 2008 mit einer großen Einzelausstellung im MAK zu sehen. Damals ballesterten Figuren, einem Strichmännchen ähnlich, Bälle über den Bildrand. Opie schuf animierte Männchen, wo nur Strich und Umrandung die Figur bezeichnete. Und es war das spontane Spiel mit Bewegung das Opie bereits 2008 in seinen Arbeiten zeigte. Einen ähnlichen Hintergrund haben auch die jüngsten Werke des Künstlers, in der Galerie Krobath. Betritt man den Raum so sieht man zuerst große Querformate hinter Glas. Es handelt sich dabei um Landschaften an denen der Betrachter aus dem Auto blickend vorbei zu fahren scheint. Es sind hell- und dunkelgrüne Töne von dargestellten Feldern und Wiesen, braune Farbflächen aneinander gesetzt, manchmal von der Darstellung eines Baums durchbrochen. Durch diese flächige Landschaft schlängelt sich das graue Straßenband, das den Betrachter optisch zu führen scheint. Auf so manchen Bildern ist der Horizont weit. Summiert man den Eindruck dieser Landschaftsbilder so glaubt man sich im Hochsommer auf einer trägen Fahrt durch eine stille kaum verfremdete Landschaft zu befinden. Man scheint förmlich das Flirren der Luft zu spüren. Opie befördert in manch seinen Sujets noch diesen Eindruck in dem er seine Bilder mit Animationen hinterlegt. So sind zu Beispiel in der Galerie zwei Hochformate gegenüber gestellt: Auf einem - „Evening Sun, 2011“ – sieht man einen Baum an einem Abhang mit Blick ins Tal wo die Insekten summen. Dem gegenüber befindet sich das Bild „Apple Tree“ von 2012: Ein Zweig in Apfelblüte vor blauem Grund ist zu sehen, Bienen summen und Vögel zwitschern. Der Künstler lässt uns förmlich sein Ambiente schmecken. Es geht ihm sichtlich um die Verdichtung dieses Natureindrucks mit Hilfe von hoch artifiziellen Mitteln. Und er möchte beim Betrachter die eigenen individuellen Erfahrungen hervorrufen. Kunsthistorisch steht Opie in einer Tradition der arkadischen Landschaftsdarstellung wie sie von Claude Lorrain oder Nikolas Poussin im 17. Jahrhundert geschaffen wurde. (Dies trifft insbesondere auf die Komposition zu.) Er hat sich aber auch mit der Flächigkeit des japanischen Holzschnittes der 1. Hälfte des 18. Jahrhunderts befasst die in all seinen Werken zu sehen und zu spüren ist. Seine Hinterglasbilder sind Farbdrucke auf Glas, wo sich Ton von Ton absetzt. Er ist auch immer wieder in Japan um Landschaft und Kultur in sich aufzunehmen. Opie ist ein äußerst polyglotter Künstler, der mit augenzwinkerndem ironischem Humor atemberaubende Bildwelten schafft.
Mehr Texte von Susanne Rohringer

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Julian Opie
07.06 - 27.07.2013

Galerie Krobath
1010 Wien, Eschenbachgasse 9
Tel: +43 1 585 74 70, Fax: +43 1 585 74 72
Email: office@galeriekrobath.at
http://www.galeriekrobath.at/
Öffnungszeiten: Di-Fr: 11-18h
Sa: 11-15h


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