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Art Cologne 2013: Das Jahr der Rückkehrer

Der Kunstmarkt schwächelt - und Köln blüht auf. Während andernorts Kunstmessen unter der schleichenden Austrocknung des Primärmarktes leiden, hat die Art Cologne Mühe, die Vielzahl guter Bewerber unterzubringen. Denn mehr als rund 200 Teilnehmer sollen es nach dem Willen von Messechef Daniel Hug vorerst nicht werden. So robust ist der Marktplatz Rheinland dann auch wieder nicht. Doch die Zahl der Rückkehrer ist beeindruckend und sagt eine Menge darüber aus, wie attraktiv der Standort Köln wieder eingeschätzt wird. Helga de Alvear aus Madrid, Marlborough Contemporary aus London, Ingleby aus Edinburgh, Gio Marconi aus Mailand, Oriol aus Barcelona oder Habana aus Havanna gehören zu den klingenden Namen, die erstmals oder wieder dabei sind. Zu den Rückkehrern gehört auch Ursula Krinzinger aus Wien, die findet, dass Köln auf erfreuliche Weise wieder zurückgefunden hätte aus dem Tief, in das die Messe vor einigen Jahren gefallen sei. Man traut Köln wieder etwas zu. Die Kunsthändler und Großgalerien im unteren Geschoss haben fast alle Kunstwerke mit sechs- und sogar siebenstelligen Preisen am Stand. Bei Ben Brown (London/Hongkong) kann man eine Million Euro für ein kleines Abstraktes Bild von Gerhard Richter ausgeben, ein kleines "Flower"-Gemälde von Andy Warhol kostet bei Klaus Benden (Köln) 1,5 Mio. Euro, einen blutigen Frauentorso aus Holz von Gorg Baselitz gibt es bei Thaddäus Ropac (Salzburg/Paris) für 1,2 Millionen Euro. Akira Ikeda konnte eine wandfüllende Arbeit von Mel Bochner sogar gleich zu Beginn in eine deutsche Privatsammlung verkaufen (offizieller Preis 600.000 Euro). Im Obergeschoss wird die Messe allerdings fast zum Opfer ihres eigenen Erfolgs - oder des Scheiterns der Konkurrenz. Seit das Artforum Berlin von den einheimischen Galeristen in den Untergang getrieben wurde, muss die Art Cologne auch noch die prominenteren Hauptstädter aufnehmen. Zusammen mit den Ausstellern mit Heimrecht machen sie schon einen Großteil der Aussteller in diesem Bereich aus. Im letzten Jahr hatte es hier noch ein wenig gehakt: Insgesamt 80 junge und jüngste Galerien waren wohl mehr, als der Markt aufnehmen konnte. Ihre Zahl wurde jetzt auf rund 60 reduziert. Und schon läuft's: Die Zabludovicz Sammlung aus London kaufte bei Blanket gleich acht Arbeiten von Johannes Bendzulla. Die von Toronto nach Köln gezogene Galerie nimmt an der "Messe in der Messe" NADA Cologne teil, die von der New Art Dealers Alliance zum zweiten Mal als Gast einen Teil der oberen Halle bespielt. Nach der als etwas lieblos kritisierten Premiere im letzten Jahr hat die Sektion jetzt etwas zugelegt. Das ist allerdings kaum den ausländischen Mitgliedern zu verdanken, die oft wieder einmal mit nicht viel mehr als einem Koffer angereist zu sein scheinen. Eine der wenigen Ausnahmen ist die britische Galerie The International, die Gemälde, Videos und bronzene Topfpflanzenskulpturen von Pat Flynn und Andrew Mc Donald mitgebracht hat. Die zahlreichen deutschen Kollegen haben sich da mehr ins Zeig gelegt - die Transportkosten spielen bei ihnen keine so große Rolle. Große Bodenarbeiten leisten sich Drei aus Köln und Erstteilnehmer Florian Weingrüll aus Karlsruhe. Ein besonderes Bonbon der Abteilung "New Contemporaries" (bezogen auf die Galerien, nicht die Künstler) ist die Solo-Präsentation von Zofia Kulik bei Zak/Branicka aus Berlin. Die Arbeiten der 1947 geborenen polnischen Künstlerin dürften vielen Besuchern noch von der vorletzten documenta bekannt sein. In Köln sind sie zu Preisen zwischen 6.000 und 35.000 Euro zu haben. Und selbst für ganz kleines Geld gibt es schöne Kunst zu kaufen, etwa eine Graphik von Meret Oppenheim bei Levy aus Hamburg - für ganze 99 Euro. Das Ticket nach Köln dürfte für die meisten auswärtigen Besucher teurer sein.
Mehr Texte von Stefan Kobel

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Art Cologne 2013
19 - 22.04.2013

Art Cologne
50679 Köln, Hallen 4 - 5, Messeplatz 1
Tel: +49-221 821 32 48
Email: artcologne@koelnmesse.de
http://www.artcologne.de
Öffnungszeiten: täglich 12 - 20 Uhr


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