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Ausschließlich real

Eine Vorschau auf das Gallery Weekend Berlin 26. bis 28. April 2013 Bei Messen ist eine Teilnehmerfluktuation von weniger als zehn Prozent gering. Beim Gallery Weekend Berlin, das vom 26. bis 28. April in seine neunte Auflage geht, bleibt man mit vier Abgängen und ebenso vielen neuen Teilnehmern sogar darunter. Trotzdem ist das mittlerweile weltweit kopierte Format alles andere als langweilig. Das Potential als Sammlermagnet wird sogar so groß eingeschätzt, dass die Berliner Galerien anderen Veranstaltern ihren Terminplan aufzwingen können. Das geht so: Frieze New York beginnt dieses Jahr schon am 9. Mai. Damit wenigstens ein Wochenende zwischen den beiden liegt, ist das Gallery Weekend vom traditionellen ersten Maiwochenende eine Woche vorgerückt. Damit sah sich die Art Cologne gezwungen, ebenfalls eine Woche vorzuziehen und wieder auf Kollisionskurs mit der Art Brussels zu gehen. Abgesehen von diesem marginalen Termingeschiebe bleibt beim Gallery Weekend fast alles beim Alten, und so hat sich die Veranstaltung als eine der wenigen erfolgreichen Konstanten in der Berliner Kunstszene etabliert, auch wenn die international einfliegende Sammlerschaft der ersten Jahre sich mittlerweile etwas rar macht. Das letztes Jahr aus der Taufe gehobene virtuelle GWB hat man wieder beerdigt. Schließlich wollen die Galeristen die Besucher in ihren Schauräumen persönlich begrüßen. Genutzt wurde die Internet-Version wohl ohnehin nicht besonders intensiv. Wie sollte sich eine raumgreifende Installation wie die Ugo Rondinones bei Esther Schipper auch virtuell erfahren lassen? Der Schweizer Künstler wird über den Fußboden der Galerie Sperrholzplatten legen. Auf diesem Boden werden etwa dreißig aus Bronze gegossene kleine Pferdeskulpturen installiert. Die Fenster der Galerie sind mit weißer Farbe blickdicht gestrichen und lassen den Besucher nur das Tageslicht, nicht aber den Stand der Sonne erkennen. Bei Mehdi Chouakri bespielt Hans-Peter Feldmann ebenfalls den kompletten Galerieraum. Für seine aktuelle Arbeit ließ er sich von einem im Aufbau befindlichen Stand auf der Art Basel inspirieren. In der Lichtprojektion eines Spotlights auf einer noch unbehängten Wand sah er ein Kunstwerk an sich. Passend zu seiner Vorliebe für die Aushebelung von Ausstellungsformaten oder seiner Faszination für das Alltägliche, lässt Feldmann in der Ausstellung rechteckige Lichtflecken auf blau und grün gestrichene Galeriewände – samt Bilderhaken – fallen. Noch bei zwei weiteren Teilnehmern gibt es Arbeiten Feldmanns zu sehen: In "Bücher | Books" präsentiert Wien Lukatsch das überbordende Werk seiner Bücher. Begonnen bei den "Bildern", grauen Heften mit Stempelaufdruck und Offestdrucken von Fotografien, über "Zeitserien", Mappen mit auf Karton aufgeklebten Originalfotografien aus den 70er Jahren bis hin zu zahlreichen Büchern mit eingeklebten Fotokopien und Zeitschriftenprojekten. Die Johnen Galerien zeigt Feldmanns Projekt "Kunstausstellung": Bilder und Objekte aus verschiedensten Quellen, vor allem aus der Malerei des 19. und frühen 20. Jahrhunderts. Neben den etablierten, zum Teil sogar historischen Positionen (z.B. Vater und Sohn Feininger bei Moeller Fine Art), sind junge Künstler seltener vertreten. Neuzugang Kraupa-Tuskany Zeidler zeigen Arbeiten des 1987 geborenen Avery Singer, bei Plan B stellt der 1977 geborene Ciprian Muresan unter anderem eine Skulptur aus 50.000 aufeinandergelegten Postern mit dem Aufdruck eines leeren Plastikbeutels aus. Ein Trend in der Stadt des immerwährenden Wandels sollte zum Schluss nicht unerwähnt bleiben: Das ehemalige Tagesspiegel-Gelände hat sich tatsächlich zu einem neuen Kristallisationspunkt für die Galerieansiedlung entwickelt. Waren letztes Jahr noch sieben Ausstellungsorte rund um die Potsdamer Straße verzeichnet, sind es nunmehr zwölf. Damit ist schon mal einer der drei Tage des diesjährigen Gallery Weekend Berlin ausgefüllt. www.gallery-weekend-berlin.de
Mehr Texte von Stefan Kobel

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1 Posting in diesem Forum
mahony
bitteichweisswas | 24.04.2013 03:09 | antworten
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