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Hans Bellmer - Sade: Kunst-Stück: Hans Bellmer

Körper, Gliedmaßen, Köpfe, Beine, Gesäße und vor allem Phalli – multipliziert, verschlungen, übereinander geblendet, verschmolzen und doch in brutalster Disharmonie verbunden. Mann und Frau im erotischen Akt. Die Klarheit der Linienführung verdeckt nicht die Brachialität des Geschehens. Hans Bellmers Graphiken sind nicht leicht zu dechiffrieren, vor allem wenn er zwei in Ätztechnik hergestellte Platten in kaum unterschiedlichen Farben übereinander gedruckt hat und die für sich schon aufgesplitterten Darstellungen ineinander greifen. Das abgebildete Geschehen ist durch die stellenweise ornamentalisierende Strichführung weiter verunklärt, zugleich wird dadurch sein grausamer Charakter explizit prononciert. Maskulin und Feminin sind als diametrale Dispositionen definitiven Rollen unterworfen: Der männliche Part gleicht einem entmenschlichten Dämon, dessen Aggression und penetrierende Überwältigung des geschundenen weiblichen Körpers drastisch offengelegt sind. Die Triebbesessenheit hat bestialisch transformierende Gewalt. Bellmer verfolgte obsessiv die Thematik Mann – Frau. Seine erotisch-obszönen Darstellungen handeln nicht nur sexuelle Vorgänge ab, sie zeigen dieselben unter einem fundamentalen Determinismus eng verbunden mit Schmerz, traumatischen Ängsten und Tod. Das Geschlechtliche wird als Doppelbödigkeit in surrealer Verschlungenheit gefasst. Die Formulierung ist radikal, dabei in der Ästhetik einer „schönen“ Zeichnung und daher so frappant.
Mehr Texte von Margareta Sandhofer

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Hans Bellmer - Sade
20.11.2012 - 19.01.2013

Lust Gallery
1020 Wien, Hollandstrasse 7/15
Email: lustgallery@gmail.com
http://www.thelustgallery.com/
Öffnungszeiten: geschlossen


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