Olga Kronsteiner,
IA: Vier aus Acht
Vier der acht Mitglieder der International Auctioneers (IA) versteigern in einer gemeinsamen Auktion am 4. Dezember die Highlights ihres jeweiligen Herbstangebotes. Darunter Bronzen wie jene Amedeo Modiglianis "Tête de jeune fille á la frange" bei der Galerie Koller für 35.000-41.000 Euro, Georg Kolbes Brunnenfigur von 1912/19 ebenso bei Lempertz (40.000-45.000) wie Ernst Barlachs "Der singende Mann" von 1928 (100.000-120.000) oder die kleine Skulptur mit der ganzen künstlerischen Monumentalität Alberto Giacomettis "Tête de Simone de Beauvoir" im Dorotheum für 75.000 - 85.000 Euro.
Vogelnest für Tapies
Zu den Besonderheiten gehören aber auch Arbeiten wie jene von Antoni Tapies bei Koller. Denn ein unerwartetes Besucherpaar hatte dem Wandobjekt La Tôle (Planxa metàllice) (Kat. Nr. 52, 170.000 - 270.000 Euro) ein neues Element hinzugefügt: Als der gegenwärtige Eigentümer die Arbeit in einem Wintergarten platzierte, nistete ein Vogelpaar an der Oberkante. Tàpies erfuhr davon vor einer Ausstellung im Jahr 1998, war begeistert und bestand darauf, das Nest an seinem Platz zu belassen.
Wie anregend gute Auktionsergebnisse für den Markt sein können, zeigt das Beispiel Lucio Fontana. Erst im Juni wechselte bei der letzten IA-Veranstaltung "Concetto spaziale Blu" von 1968 nach einem heftigen Schweiz-Italien-Bietgefecht deutlich über den Taxen (120.000-170.000) bei 201.000 Euro den Besitzer. In der aktuellen Auswahl finden sich nicht weniger als fünf Arbeiten, zwei davon bei der Galerie Koller gefolgt von Dreien bei Finarte, darunter das farbgewaltige Stück "Concetto spaziale. 1956" ohne angegebene Taxe.
Zu den weiteren Höhepunkten gehören die Pferdekomposition "Immaginazione eroica" Marino Marinis von 1958/59 (Dorotheum, 300.000 - 350.000 Euro), Max Liebermanns "Jungen nach dem Bade" (Lempertz, 200.000 - 220.000 Euro) oder Otto Modersohns "Das alte Haus", entstanden um 1928 (Lempertz, 40.000-60.000).
Die Auktion startet um 18 Uhr im Wiener Dorotheum, wird mit Lempertz in Köln fortgesetzt, gefolgt vom Zürcher Auktionshaus Koller. Den Schlusspunkt setzt Finarte in Mailand. Bieter können in den Auktionssälen aller vier beteiligten Auktionshäuser teilnehmen.
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