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Katie Paterson - Inside this desert ...: Sternenstaub: Wider den Verlust

Die schottische Künstlerin Katie Paterson versucht in ihrer ersten Einzelausstellung in Österreich verborgene kosmologische Vorgänge sichtbar zu machen. Das Artefakt steht dabei am Ende eines Prozesses, der in der Natur seinen Anfang nimmt und den die Künstlerin interpretiert und zu gestalten versucht. Bekannt wurde Katie Paterson mit der Arbeit „Vatnajökull“, ihrer Abschlussarbeit an der Slade School of Fine Arts in London 2007. Dabei thematisiert die Künstlerin Erkenntnisse ihres Aufenthalts auf Island, wo sie beeindruckt von Geysieren und Vulkanen, mit Hilfe eines Unterwassermikrofons das Schmelzen der Gletscher hörbar machte. Mittels Neonschrift bot sie den Besuchern der Ausstellung eine Handynummer an, die im Falle eines Anrufs das Rauschen des Gletschers wiedergab. Auch in der Bawag Contemporary ist diese Arbeit zu sehen. Katie Paterson steht mit der Darstellung des Unsichtbaren in einer langen kunsthistorischen Tradition. Beginnend mit Marcel Duchamp der Offensichtliches neu benannte oder Bruce Nauman`s „Fountain“ Fotografien, bis zu den Datumsbildern eines On Kawara versucht Paterson uns an unserer Umgebung zu interessieren. Einer Umgebung, die wir aber meist nicht ohne Apparaturen wahrnehmen können. Weiters stellt die Künstlerin elementare Fragen wie z.B. das Universum aus dem Nichts entstehen konnte und wie die Explosion von Sternen mit unserem Leben verbunden ist. Es sind dies große Fragen der Menschheit die Paterson stellt und die sie künstlerisch zu fassen versucht. Beeindruckend ist dabei unter anderem ein Diakasten, der zu den Dunkelzonen im Weltall Auskunft gibt. Die „History of Darkness“ dokumentiert und archiviert dunkle Zonen in unterschiedlichen Bereichen des Universums. Es sind Aufnahmen von Sternwarten die dieses in unterschiedlichen Entfernungen – Lichtjahren – liegende Schwarz des Weltalls fotografierten. Paterson hat die Aufnahmen katalogisiert und die schwarzen Bilder nach den Lichtjahren geordnet, wie sie von der Erde entfernt liegen. Aufbewahrt werden die Arbeiten in einer portablen Box, die ein wenig den Mikrokosmos als Hülle für den Makrokosmos darstellt. In der Ausstellung sind auch ein paar großformatige Fotografien dieser Dunkelheits-Bilder zu sehen. Auch in der Arbeit „Dying Stars Letters“ von 2011 setzt sich ein konzeptuelles Arbeiten ähnlich jenem der 60er Jahre fort. In den Briefen findet sich der lapidare Satz: „ I am sorry to inform you of the death of the star 2011kd.“ An unterschiedliche Menschen adressiert, informiert er über das Verglühen von Sternen. Paterson verfügt mittlerweile über ein gutes Netzwerk zu Astronomen, die sie über die Neuigkeiten aus dem Universum informieren. Dass es auch etwas fröhlicher geht, zeigt die letzte Biennale in Venedig 2011. An verschiedenen Punkten der Lagunenstadt ließ sie jeweils um 16 Uhr mittels kleiner Explosionen „100 Billion Suns“ regnen. Paterson schuf strahlende Konfettiregen, die den Lichteffekt von brechenden Gammastrahlen bei Sonnenexplosionen nachahmen sollten. Sie schuf damit eine Art kleines Happening, eine Intervention ähnlich jener Roman Signers, wenn auch mit etwas anderem Hintergrund. Alles in allem ist Paterson, auf ihrem mühsamen Weg durch das Universum, ein gelingendes Werk zu wünschen.
Mehr Texte von Susanne Rohringer

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Katie Paterson - Inside this desert ...
13.09 - 11.11.2012

BAWAG P.S.K. Contemporary
1010 Wien, Franz Josefs Kai 3
http://www.bawagpskcontemporary.at
Öffnungszeiten: täglich 14-20h


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