Anwärter auf Turner-Preis - "kalter Mist!"
Wie jedes Jahr sorgt auch heuer der seit 1984 verliehene Turner-Award für britische Avantgarde-Kunst bereits vor seiner Verleihung am 8. Dezember 2002 für Tumult. Großbritanniens Kulturminister Kim Howell war nach der Besichtigung der diesmal nominierten Objekte in der Galerie Tate Britain voll der Empörung. Laut Meldungen europäischer Nachrichtenagenturen (APA/dpa/Reuters) hinterließ er sein Urteil schriftlich an der Pinnwand der Kunsthalle: alle vier Anwärter auf den mit 32.000 Euro dotierten Preis seien "kalter, mechanischer, konzeptioneller Mist" und "wenn das alles ist, was britische Künstler produzieren können, dann ist die britische Kunst verloren!" Howell nahm vor allem an den Beiträgen von Fiona Banner - das Drehbuch eines Pornofilms in knallroten Buchstaben auf einer riesigen Anzeigentafel - und Liam Gillicks Anstoß. Letztere Arbeit reduziert sich auf ein farbiges Pelxiglas-Dach. Schon seit den 60er Jahren säße man in Kantinen unter solchen Dächern, das sei "überhaupt nicht interessant" und dabei "sehr, sehr langweilig", so Howells Urteil. Vergangenes Jahr wurde der Turner-Preis Martin Creed verliehen. Sein Werk war ein leeres Zimmer, in dem das Licht an und aus ging.