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Reflecting Fashion - Kunst und Mode seit der Moderne: Reflektiert, nicht inszeniert

Die Frau Direktor erschien zur Eröffnung passend wie stilsicher im Mondrian-Look, ein Klassiker längst, mit dem Yves St.Laurent Mitte der 60er Jahre für Furore sorgte und man darf dies womöglich als bestätigenden Kommentar werten für eine Ausstellung, die sich umfassend mit der Wechselwirkung von Kunst und Mode auseinandersetzt. „Mode“, so Barbara Vinken, Literaturwissenschaftlerin und Modetheoretikerin, „ist ein Kommentar in Kleidern über Kleider“. Doch Mode ist auch die selbstverständlichste Schnittstelle zwischen Kunst und Alltag, beides kommentiert sich gleichermaßen wechselwirkend. Im Wien um 1900 wurde er bereits geträumt der Traum der Durchdringung von Kunst und Leben und wie in Deutschland Henry van de Velde machte sich hier Künstler wie Kolo Moser an die eher für den häuslichen Gebrauch bestimmten Reformkleider, Emilie Flöge hingegen schuf Mit ihren Entwürfen Repräsentativ- wie Programmatisches. Dass ihre Couture in einer deutschen Zeitschrift mit dem Namenszug von Gustav Klimt publiziert wurde, spricht allenfalls für eine Koproduktion der beiden, aufgeteilt in Theorie und Praxis. Freilich kam es auch in anderen kulturellen Bereichen wie Architektur, Literatur, Theater, Film und Design zu jener Durchdringung oder Wechselwirkung mit bildender Kunst, Mode jedoch erscheint als die triftigste, vielleicht auch die facettenreichste dieser Verbindungen. Im Konstruktivismus wurden die Körper in die verschiedensten farbigen Formen eingeschrieben, im Surrealismus, beispielsweise kommt es zu einer wunderbaren Begegnung eines Hummers mit einem Abendkleid – Elsa Schiaparelli hat sich hierfür mit Meister Dali zusammengetan. Bei Regina Möller oder Sylvie Fleury kommt Biographisches aus einer Vergangenheit als (Kinder-)Model zum tragen, bei Christos „Weddingdress“ mit zentnerschwer erscheinender, verschnürter Schleppe oder VALIE EXPORTS Genitalpanik Hose Gesellschaftskritisches. Es geht in dieser Ausstellung vielleicht weniger um Luxus, Labels, Leidenschaft – opulent oder sonst wie inszeniert – und andere modische Phänomene denn um Mode, Kunst und deren Reflexion. Nicht mehr, nicht weniger, nicht aufgebrezelt, klassisch nachgerade und damit eher intellektuell als lustvoll. Kann eine Ausstellung wie diese zu voll sein? – Keine Frage, man mag sich der Sache noch so rational nähern, doch wer hat ihn nicht, den Schrank voll mit nichts anzuziehen. – Hier ist selten ein Stück zu viel, Klassiker schon gar nicht.
Mehr Texte von Daniela Gregori

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Reflecting Fashion - Kunst und Mode seit der Moderne
15.06 - 23.09.2012

mumok - Museum moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien
1070 Wien, Museumsquartier, Museumsplatz 1
Tel: +43 1 52 500, Fax: +43 1 52 500 13 00
Email: info@mumok.at
http://www.mumok.at
Öffnungszeiten: Täglich: 10.00–18.00 Uhr, Do: 10.00–21.00 Uhr


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