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Sammlung Sigrid und Franz Wojda. Ein Leben mit zeitgenössischer Kunst: Den Zeitgeist aufspüren

Dass die Sammlung bei der ersten großen Präsentation abgeschlossen sein würde, daran war mitnichten zu denken, als das Projekt konzipiert wurde. In Kärnten, dort wo Sigrid und Franz Wojda geboren wurden, sollte die erste große Präsentation ihrer in vier Jahrzehnten zusammengetragenen Sammlung stattfinden. Und wer die Wojdas kennt, wird wissen, mit welch Begeisterung und Lust am Abwägen und Diskutieren, Auswählen und Kombinieren sie ans Werk gegangen sein müssen. Begonnen haben sie Wojdas mit einer frühen Lithographie mit dem Titel „Wasserwelt I“ von Arnulf Rainer, das zuletzt gekaufte Bild ist eine tiefblaue Arbeit von Heimo Zobernig, dazwischen ein erfülltes Sammlerleben. Gerade im Museum moderner Kunst Kärnten wollte man „ein Zeichen setzen, dass man mit relativ geringen finanziellen Mitteln, bei intensiver Auseinandersetzung mit den neueren Entwicklungen in der bildenden Kunst, mit einer innovativen Herangehensweise, etwas durchaus bedeutendes sammeln kann“. So es die Ressourcen zuließen, entschied man sich in den ersten zehn Jahren für österreichische Zeitgenossen, querbeet, zwischen Eduard Angeli und Robert Zeppel-Sperl - auch das spart die Klagenfurter Ausstellung nicht aus. Der „Übergang von der Liebhaberei zum Sammeln“, vollzog sich in den Achzigerjahren. Man konzentrierte sich auf österreichische Malerei, mehr und mehr gewann das Abstrakte gegenüber dem Gegenständlichen an Bedeutung. Künstler wie Erwin Bohatsch, Gunter Damisch, Jakob Gasteiger, Rudi Stanzel, Gerwald Rockenschaub oder Heimo Zobernig gelangen in die Sammlung, mittendrin Maria Lassnigs wunderbares „Mariechen unter dem Tollkirschenbaum“. Ein unnachahmliches Profil allerdings stellte sich erst im darauf folgenden Jahrzehnt ein. Wie stets neugierig „den Zeitgeist aufzuspüren“ besuchte man eine Ausstellung der Kunstsammlung der Erste Bank, zusammengestellt von Rosemarie Schwarzwälder, geführt von Edelbert Köb. Das Ehepaar fand sich in der reduktivistisch-konzeptuellen Kunst und richtete fortan ihren Fokus auf jene minimalistischen, konzeptionellen und abstrakten Positionen, diesmal mit einer internationalen Ausrichtung. Rosemarie Schwarzwälder wird es gefreut haben, spiegelt die Sammlung Wojda seit damals – nicht ausschließlich, jedoch durchaus auffällig – das Programm der Galerie nächst St.Stephan wieder. Mit der Ausstellung „Ein Leben mit zeitgenössischer Kunst“ sind die Wojdas nun an ihre Wurzeln zurückgekehrt, haben einen Kreis geschlossen und leider auch die Sammlung. Die Ausstellung und der Katalog sind Sigrid Wojda gewidmet, die letztes Jahr verstorben ist. Respekt und Hochachtung verdient Franz Wojdas konsequente Entscheidung, seine Sammeltätigkeit alleine nicht fortführen zu wollen.
Mehr Texte von Daniela Gregori

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Sammlung Sigrid und Franz Wojda. Ein Leben mit zeitgenössischer Kunst
22.03 - 03.06.2012

MMKK Museum Moderner Kunst Kärnten
9020 Klagenfurt, Burggasse 8/Domgasse
Tel: +43 50 536 30 507
Email: office.museum@ktn.gv.at
http://www.mmkk.at/
Öffnungszeiten: Di-So 10-18 Uhr, Do 10-20 Uhr


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