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Des Kaisers Kulturhauptstadt - Linz um 1600: Fast eine Residenz

2011 wurde ein Gemälde von Lucas van Valckenborch von den OÖ Landesmuseen im Wiener Dorotheum ersteigert. Es zeigt wirklichkeitsgetreu den „Blick auf Linz“ mit dem Schloss. Valckenborch hatte es für Erzherzog Matthias 1599 gemalt, der damals im Schloss residierte und dessen Hofmaler der holländische Meister war. Wenig später – nämlich ab 1604 – sollte sich das Aussehen des Gebäudes stark verändern. Der Bruder des Erzherzogs, Kaiser Rudolf II, plante einen großzügigen Neubau im Renaissancestil zu seiner Residenz zu machen. Die Idee sollte allerdings niemals realisiert werden. Linz war zu dieser Zeit eine wohlhabende Handelsstadt, verkehrsgünstig an der Donau und auf dem Weg zur Prager Residenz Rudolfs gelegen. Außerdem hatte sich Linz für die Habsburger in vielerlei Hinsicht bewährt: als Rückzugsort vor den Türken, als Schauplatz von Hochzeiten, Geburten und Verhandlungen. An diese Rolle möchte nun die Ausstellung "Des Kaisers Kulturhaupstadt - Linz um 1600" erinnern bzw. die Idee weiterspinnen „Was wäre gewesen, wenn Rudolf Linz zu seiner Residenz gemacht hätte?“ Die Ausstellung zeigt sich also zweigeteilt: ein Teil ist der Stadt gewidmet, wie sie aussah (zu oben erwähntem Bild von Valckenborch gesellen sich weitere Ansichten), was dort los war (zwei bedeutende Märkte wurden hier abgehalten und brachten Wohlstand in die Stadt), wie die Infrastruktur und die Besitzverhältnisse waren. Ferner werden die für Linz relevanten Mitglieder der Familie Habsburg durch ihnen zugeordnete Gegenstände vorgestellt. Eine große Tafel der „Events“ ist äußerst hilfreich und hätte durch eine Stammtafel der Familie ergänzt werden können, immerhin waren die Verwandtschaftsverhältnisse doch recht verzwickt bei den Habsburgern. Dann geht es zu den diversen Unterhaltungsmöglichkeiten von „oben und unten“ - Turniere, Musik, Spiele, Essen und Trinken - und schließlich zum zweiten Teil, der Kunstkammer, zum Statussymbol eines Renaissanceherrschers. Wir erhaschen einen Blick auf das Weltbild von damals, sehen den Elefantenstuhl, den Matthias von einer Cousine erhielt, wertvolle Goldschmiedearbeiten und ein Vexierbild. Über die Hälfte der gezeigten Werke kommen aus Budapest aus dem Szépmüvészeti Múzeum, darunter El Grecos „Verkündigung“, Tintorettos “Herkules stößt den Faun aus dem Bette der Omphale“, ein Bildnis Bronzinos, weiters Landschaften von Jan Brueghel d. Ä., Roeland Savery, Paolo Fiammingo u.a. Hinzu kommen noch ein schönes „Graphisches Kabinett“ und Plastiken als Beispiele der „Figura serpentinata“. Der Rundgang lässt sich auf die verschiedenen Abteilungen des Schlossmuseums ausdehnen, wo noch mehr Werke aufbewahrt sind, die einen Bezug zur Sonderausstellung haben.
Mehr Texte von Maria-Gabriela Martinkowic

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Des Kaisers Kulturhauptstadt - Linz um 1600
16.05 - 26.08.2012

Schlossmuseum Linz
4020 Linz, Schlossberg 1
Tel: +43-732 77 20-52502
Email: info@ooelkg.at
http://www.ooekultur.at
Öffnungszeiten: Di-So, Fei 10-18 h


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