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Affenzirkus an der Freyung

Es ist ein pralles Kompendium, das Katalogabonnenten vergangene Woche in Folie gebändigt in ihrem Postfach vorfanden. Insgesamt 805 Objekte, die in fünf Sparten und ebenso vielen Sitzungen zwischen 8. und 10. November im Kinsky unter den Hammer kommen. Was in der Dorotheergasse seit Jahren die „Auktionswoche“, nennt sich an der Freyung demnach nun „Auktionstage“. Der Auftakt ist Alten Meistern vorbehalten, der an Highlights am dichtesten bestückten Sparte: Dazu gehören etwa Pendants („Anbetung der Hirten“ & „Kreuzabnahme“, Taxe 150.000-200.000 Euro) von Johann Georg Platzer, dem führenden Gesellschaftsmaler des österreichischen Rokokos, der vor allem in Großbritannien größere Wertschätzung besitzt. Von internationalem Interesse könnte neben Jusepe de Riberas-Werkstattarbeit „Beweinung Christi“ (100.000-200.000) vor allem Jan Brueghel d. J. „Allegorie der Tulipomanie“ (25.000-50.000) betitelter Affenzirkus generieren. Gemischte Parade Im Anschluss an die 111 Lose starke Parade Alter Meister haben 126 Werke des 19. Jahrhunderts ihren Auftritt, darunter Blumenstillleben auf Porzellan und Leinwand von Joseph Nigg oder ein achteckiges Deckengemälde von Olga Wisinger-Florian, das einst den Speisesaal der Künstlerin zierte (30.000-50.000). Anderntags stehen Antiquitäten auf dem Programm, konkret gelangen 240 Objekte zum Aufruf, etwa Möbel und Raritäten, wie eine gotische Kastentruhe aus dem 15. Jahrhundert (35.000-70.000), weiters Kunsthandwerk aus Glas, Silber, Keramik oder auch Elfenbein. Und hier trifft man auch auf einen Superlativ des Vorjahres. Rund 297.000 Euro hatte ein deutscher Kunsthändler im November 2010 (81. Kunstauktion) für ein dem Barockschnitzer Matthias Steinl zugeschriebenes und auf 15.000 bis 30.000 Euro taxiertes Pferdchen bewilligt. An diesem hegte ein von diesem Kunsthändler beauftragter Experte Zweifel, weshalb der Kauf schließlich rück-abgewickelt wurde. Aus reiner Kulanz, wie Experte Michael Kovacek betont, der das Kunstkammer-Ross nun um neue Erkenntnisse ergänzt neuerlich anbietet, taxiert auf 30.000 bis 50.000 Euro. Am dritten Auktionstag warten Werke des Jugendstils und der Klassischen Moderne, die nicht nur mit den üblichen lokalen Größen wie Josef Hoffmann oder Oskar Kokoschka und Egon Schiele ihre Aufwartung machen, sondern auch internationale Lockvögel beherbergen: Etwa eine kleine Tusche-Zeichnung von Pablo Picasso, die in Begleitung einer Berggruen-Expertise bis zu 300.000 Euro bringen soll. Die Erwartungen für den Umsatz der 87. Kunstauktion belaufen sich entsprechend der Schätzpreissumme auf 5,9 bis 10,8 Millionen Euro.
Mehr Texte von Olga Kronsteiner

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