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Auf Rekordkurs?

Nach der besten Halbjahresbilanz verzeichnet das Dorotheum aktuell nun auch den stärksten Herbstwochenumsatz in der Geschichte des Unternehmens bisher. Mit satten 144 Millionen Euro schlugen sich 2010 alle über Auktionen verzeichneten Besitzerwechsel im Dorotheum zu Buche. Der höchste jemals in dem vor nunmehr zehn Jahren privatisierten Unternehmen verzeichnete Jahresumsatz. Und ein Richtwert, den man womöglich nur zu gerne im laufenden Geschäftsjahr übertreffen würde. Anders als noch vor einer Dekade scheinen die vier stattfindenden Auktionswochen nicht mehr der alleine Gradmesser zu sein: 2010 scheffelte man daraus in den ersten sechs Monaten 31,98 Millionen Euro, 2011 schrumpfte dieser Wert auf 26,35 Millionen. Das beste Halbjahresergebnis vermeldete man aktuell dennoch, der Zuwachs beliefe sich auf exakt 1,8 Prozent. Die abseits von Auktionswochen stattfindenden Spartensitzungen, so die Erklärung, liefen ebenso prächtig wie die täglichen Versteigerungen. Ein wesentlicher Teil des Umsatzkuchens galt es nun im Zuge der dritten Auktionswoche (11.-13.Oktober) zu lukrieren, und das unter erschwerten Bedingungen: Drohende Rezessionsängste und die von Wirtschaftsforschern bereits avisierte Halbierung des Wachstums könnten mittelfristig vor allem dem Privatkundensegment gehörig den Appetit auf Kunst verderben, zumindest in einer Preisklasse von bis zu 50.000 Euro. Beim internationalen Handel und auch bei spezialisierten Sammlern scheint die Kauflaune dagegen ungebrochen, wie die aktuelle Bilanz verdeutlicht. Die Einen stockten ihr Warenlager für bevorstehende Messeauftritte auf, die Anderen pickten sich Besonderheiten aus dem reichhaltigen Angebot. Ein gutes Drittel der Offerte wanderte jedoch ins Warenlager zurück, wie die Verkaufsquoten vor Augen führen: 46 Prozent für Alte Meister, 56 Prozent bei Antiquitäten, 60 Prozent in der Sektion Gemälde 19. Jahrhunderts und wie stets war die Nachfrage bei Juwelen mit einer Absatzquote von 71 Prozent am stärksten. Kaiserliche Provenienz gefragt Den höchsten Zuschlag der Woche erteilte man gegenüber sonstigen Gepflogenheiten nicht in der Kategorie Alter Meister, auch nicht bei Gemälden des 19. Jahrhunderts, sondern in der Sektion Antiquitäten: Konkret für ein bislang verschollenes Paar Deckelvasen (1803/1805, Königliche Porzellanmanufaktur Berlin) mit malerischen Malmaison-Veduten aus dem Besitz Kaiserin Josephine Bonapartes. Entgegen der angesetzten Taxe (80.000-120.000) setzte sich die Galerie Neuse (Bremen) gegen französische Konkurrenz bei stolzen 455.800 Euro durch. Ob das Vasenpaar bereits diese Woche via „Highlights Internationale Kunstmesse München“ (21.-30.Oktober) einen neuen Besitzer sucht, wird sich weisen. Platz zwei im Ranking der höchsten Zuschläge der Woche teilen sich Altmeister Joachim Antoniz Wtewael und Franz Ludwig Catel bei je 306.300 Euro brutto (netto 260.000): Wtewaels „Anbetung der Hirten“ blieb damit deutlich unter den Erwartungen (300.000-400.000), Catels „Spaziergang in Palermo“ (250.000-300.000), das u.a. Zarin Alexandra in einer Sänfte promenierend zeigt, ziert künftig die Museumssammlung im Katharinenpalast in St. Petersburg. Den dritten Platz eroberte Johanna von Spanien, Erzherzogin von Österreich und Tochter Karl V., gemalt von Sofonisba Anguissola, für die es mit 283.300 Euro nun einen neuen Künstlerweltrekord zu vermelden gilt. Insgesamt schlug sich die dritte Auktionswoche im Dorotheum mit 13,07 Millionen Euro zu Buche: Das entspricht nicht nur einer Steigerung von 15 Prozent gegenüber dem Vergleichsreigen 2010 (11,37 Mio.), sondern dem besten Umsatz, der je zu diesem Herbsttermin verzeichnet wurde. Das letzte wesentliche Stück des Umsatzkuchens wartet im Zuge der vierten Auktionswoche vom 21. bis 25. November, wenn u.a. Klassische Moderne, Zeitgenössisches und Design kredenzt werden.
Mehr Texte von Olga Kronsteiner

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