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Vanity - Mode/Fotografie aus der Sammlung F.C. Gundlach: No Vanity, please!

Ist es in der Fotografie nun die Mode, die sich die Kunst zu Nutzen macht, oder vielmehr die Mode, die sich die Kunst aneignet? Für F.C. Gundlach, einst Modefotograf, Galerist und vor allen Dingen Lobbyist in Sachen Fotografie, ist die Frage frei oder angewandt vollkommen einerlei, „es gibt kein kommerzielles Bild oder nicht-kommerzielles Bild, es gibt nur ein gutes oder schlechtes Bild“. Und dann gibt es Ausstellungen. Solche, die in verschiedensten Konstellationen seit Jahren unterwegs eine Sammlung präsentieren und jene, bei denen man sich nicht ganz sicher ist, ob die Auswahl der Positionen der durchaus triftigen Relevanz der These auch mithalten kann. In einer günstigen Zusamenstellung kann man beider Phänomene gleichzeitig habhaft werden – derzeit möglicht in der Kunsthalle Wien. Gundlach selbst, dessen Sammlung von Modefotografie unter dem Titel „Vanity“ von den späten zwanziger Jahren bis in die Gegenwart mit Aufnahmen aus dem Zusammenhang des Kreisch-Hypes „Germanys next Topmodel“ reicht, hat sich damals, in der zweiten Hälfte der „Sixties“, mit seinen eigenen Arbeiten ganz dezidiert an die aktuelle Kunst angenähert. Bei den S/W- Aufnahmen war der Bildaufbau streng geometrisch, auf der farbigen Variante posiert die wunderbare Grace Coddington – heute ihrerseits Kreativchefin der amerikanischen Vogue - vor bunten, Roy Lichtenstein angelehnten Hintergründen als das kesse Uptown-girl. Die Kollektion an Modefotografie selbst ist erlesen, von den Klassikern wie Richard Avedon oder Regina Relang, den Experimentierfreudigen wie Erwin Blumenfeld, zu den Exzentrikern wie Wols oder Horst P. Horst, den Schrägen wie Leon Levinstein oder David Lachapelle. Als Entdeckung mag Melvin Sokolsky gelten, der seine Modelle in der ersten Hälfte der sechziger Jahre in riesigen Blasen durch urbane Szenerien schweben ließ. Die von Peter Weiermair kuratierte Schau „No Fashion, Please! Fotografie zwischen Gender und Lifestyle “ indes widmet sich dem Blick in die andere Richtung, in dem Künstler die Strategien der Modefotografie übernehmen, Körper und deren Bekleidetheit inszenieren. Das mag bei Positionen wie jenen von Leigh Bowery fotografiert von Fergus Greer, bei Matthias Herrmann, bei Izima Kaoru oder Alex Prager ganz wunderbar funktionieren. Bei manch anderen wie Tracy Baran, Bruce Weber oder Brigitte Niedermaier gehr es - bekleidet oder nicht - möglicherweise schlicht um etwas ganz anderes. Mode ist letzlich das, wie man sie interpretiert: Was man daraus macht, und seien es auch nur deren temporären Erscheinungen. Über Eitelkeit indes kann man - im Zusammenhang mit der Kunsthalle - ohnehin zur Genüge lesen.
Mehr Texte von Daniela Gregori

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Vanity - Mode/Fotografie aus der Sammlung F.C. Gundlach
21.10.2011 - 01.04.2012

Kunsthalle Wien Museumsquartier
1070 Wien, Museumsplatz 1
Tel: +43 1 521 89-0
Email: office@kunsthallewien.at
http://www.kunsthallewien.at
Öffnungszeiten: Di-So 10-19, Do 11-21 h


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