Margareta Sandhofer,
Christo: Collage-Graphik Ponte San Angelo, Rom
Christo erregte seit den 60er Jahren mit seinen monumentalen Verpackungen im öffentlichen Raum, mit welchen er im landschaftlichen wie urbanen Kontext transformatorische Momente als groß-artige Akzente setzte, weltweites Aufsehen. Nicht immer konnte er seine visionären Ideen trotz persönlichen Enthusiasmus und Engagements in die geradezu gewaltigen Dimensionen umsetzen. Behörden, mangelnde ökonomische Mittel, aber auch Ignoranz von Entscheidungsträgern stellten mitunter unüberwindbare Hindernisse dar. Solchen nicht realisierten Projekten widmet Christo oftmals Editionen von Collagen.
So wurde auch der Plan von 1967, die Engelsbrücke in Rom komplett mit Polyamidgewebe zu umhüllen, nun als Collage-Graphik, allerdings in aufwendiger Ausführung, manifest: Stadtpläne und Ansichten sind in Sieb- und Offsetdruck ausgearbeitet, vor dem in kitschiger Postkartenmanier überarbeiteten Prospekt der römischen Fassaden ist die mit Stoff und Faden umwickelte Brücke montiert.
Auch Christos Vorhaben 1976, die Wiener temporär mit der Verpackung des Flakturms im Esterhazypark zu beglücken, scheiterte an politischen Zuständen. Stattdessen wurde daraus 2009 eine Briefmarke. Schade, der Wrapped Flak Tower hätte wohl einen erhabenen Effekt und tieferen Sinn erzeugt. Und nachdem Christo nach dem Tod seiner Frau Jeanne-Claude keine Verhüllungen im großen Stil mehr realisieren wird, ist auch die Chance für Wien vergeben. So muss man sich wohl mit den Transformationen im kleineren Format begnügen – einem Souvenir, dafür erschwinglich.
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