Werbung
,

Roger Ackling - Light Works: Geschwärztes Treibgut

Die Galerie Lindner eröffnet die herbstliche Kunstsaison mit Arbeiten des britischen Künstlers Roger Ackling. Der 65jährige Künstler, der in Norfolk in Küstennähe wohnt, speist seine Werke aus der ihn umgebenden Natur. In langen Strandspaziergängen sucht er auf Sandbänken angespülte Objekte - Treibholz mit Löchern und Nägeln versehen -, die durch Wasser geglättet und durch Sand abgerieben wurden. Nachdem er sie getrocknet hat, brennt der mittels einer Linse Sonnenlicht in Form von schwarzen Punktelinien ins Holz, die wie Perlenschnüre das Objekt verzieren. Manchmal erweitert er auch sein Objekt, in Form von halben Wäscheklammern, die von der Sonne geschwärzt an einer Bindfadenschnur montiert sind. Mittels des Einbrennens von Sonnenlicht in Treibgut entstehen archaische Artefakte, die an Totems erinnern. Assoziationen zu einer schamanistischen Kunst sowie zur Aboriginal Art werden wach. Man kann auch eine Verbindung zur europäischen Arte povera ziehen wie dies Wolfgang Zinggl in seiner Eröffnungsrede tat. Auch bei der Arte povera ging es um vorgefundene Materialien – objets trouvés –, denen eine gewisse Dürftigkeit anhing und die durch Einflüsse von außen wie Sand und Wind verändert werden konnten. Acklings Arbeiten zeichnen sich im Besonderen durch die Abwesenheit von künstlich-maschinellen Eingriffen aus - es sind nur die Sonne und das Meer und eine kaum eingreifende menschliche Hand die hier gestalten. Bekannt wurde Ackling gemeinsam mit Hamish Fulton im Zuge der Land Art und Environmental Art. Doch Ackling ließ das allzu Prozesshafte, Flüchtige dieser Kunst hinter sich und entwickelte sich hin zu einem reduzierten, „dauerhaften“ Objekt, das für eine Ausstellung gemeinsam mit anderen Exponaten rasch in einen Koffer gepackt werden kann. Der Künstler reist also mit leichtem Gepäck, einem griechischen Philosophen gleich, der seine „Utensilien des Denkens“ immer bei sich tragen kann. In diesem Sinne sind der Ausstellung von Roger Acklings viele Besucher zu wünschen.
Mehr Texte von Susanne Rohringer

Werbung
Werbung
Werbung

Gratis aber wertvoll!
Ihnen ist eine unabhängige, engagierte Kunstkritik etwas wert? Dann unterstützen Sie das artmagazine mit einem Betrag Ihrer Wahl. Egal ob einmalig oder regelmäßig, Ihren Beitrag verwenden wir zum Ausbau der Redaktion, um noch umfangreicher über Ausstellungen und die Kunstszene zu berichten.
Kunst braucht Kritik!
Ja ich will

Werbung
Werbung
Werbung
Werbung

Roger Ackling - Light Works
08.09 - 14.10.2011

Galerie Lindner
1060 Wien, Schmalzhofgasse 13/3
Tel: +43 1 913 44 58, Fax: +43 1 913 44 58
Email: Galerie.Lindner@chello.at
http://www.galerie-lindner.at
Öffnungszeiten: Do+Fr 14-18 h


Ihre Meinung

Noch kein Posting in diesem Forum

Das artmagazine bietet allen LeserInnen die Möglichkeit, ihre Meinung zu Artikeln, Ausstellungen und Themen abzugeben. Das artmagazine übernimmt keine Verantwortung für den Inhalt der abgegebenen Meinungen, behält sich aber vor, Beiträge die gegen geltendes Recht verstoßen oder grob unsachlich oder moralisch bedenklich sind, nach eigenem Ermessen zu löschen.

© 2000 - 2024 artmagazine Kunst-Informationsgesellschaft m.b.H.

Bezahlte Anzeige
Bezahlte Anzeige
Gefördert durch: