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Tomma Abts: Komposition als Spiel aus Konstruktion und Destruktion

Tomma Abts, zumindest seit dem Turner Prize 2006 auch einer breiteren Öffentlichkeit bekannt und seit Sommer 2010 Professorin für Malerei an der Kunstakademie Düsseldorf ist erstmals mit einer großen Einzelausstellung im Rheinland zu sehen. Die Ausstellung zeigt Gemälde in ihrer charakteristischen Bildsprache, daneben bieten Zeichnungen bisher unbekannte Einblicke in Ihr Schaffen. Die Malerei Tomma Abts` versagt sich einem individuellen Duktus, scheint vielmehr wie aus einem Guss und bleibt dennoch unverkennbar. Ein dicker Farbschmelz überzieht die Leinwand und fasst scharf umrissene Farbfelder in geometrische Formen. Die analytisch exakten Kompositionen bilden dabei den Kontrapunkt für eine expressive Farbigkeit. Leuchtende Farben stehen neben Erdtönen. Feine Ritzungen und Schürfungen legen übermalte Farbschichten frei. Es zeigt sich eine Dialektik von Bergen und Verbergen, von Malen und Übermalen. Komposition erscheint als ein Spiel aus Konstruktion und Destruktion. Diese Malerei erzeugt einen perspektivischen Farbraum, welcher jedoch durch die Materialität und Flächigkeit der Farbe gebrochen wird. Die Zeichnungen hingegen sind minimale Setzungen, die gleichsam in der Fläche des Papiers verhaftet bleiben und sich dennoch davon abheben. Räumlichkeit entsteht im Kontrast zwischen zarten Linien und der Fläche. Der Farbstift dient dabei sowohl als Werkzeug zum Strukturieren von Flächen und Formen, wie auch die Stiftfarbe, Farbflächen aufs Papier bringt und Farbräume schafft. Feine farbige Nuancen und Akzentuierungen zeichnen die Farbigkeit des Papiers aus und geben den Zeichnungen Raum. Tomma Abts` Kunst ist eine Kunst des Dazwischen. Im Darunter und Darüber von Farbschichten und Farbflächen bietet sie Raum für den einfühlenden Blick des Betrachters. In der Fragilität des Augenblicks gelingt es die Farbflächen aufzubrechen und den Farbraum zu entfalten, bevor die Fläche die Farbe wieder an sich bindet.
Mehr Texte von Thorsten Schneider

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Tomma Abts
16.07 - 09.10.2011

Kunsthalle Düsseldorf
40213 Düsseldorf, Grabbeplatz 4
Tel: +49-211-8996243, Fax: +49-211-8929168
Email: mail@kunsthalle-duesseldorf.de
http://www.kunsthalle-duesseldorf.de
Öffnungszeiten: Di-Sa 12-19, So 11-18 h


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