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Neuer Auktionsrekord für Schiele

Genug Geld zur Abdeckung des Wally-Vergleichs für das Leopold Museum 27.635.665 Euro sind nicht wenig Geld für ein Kunstwerk, auch wenn es sich um Egon Schieles „Häuser mit Wäsche (Vorstadt II)“ handelt, das am 22. Juni bei Sotheby`s in London versteigert wurde. Damit ging das Bild, das vom Leopold Museum zur Finanzierung des Vergleichs um das „Bildnis Wally“ eingebracht wurde, ziemlich exakt zum unteren Schätzwert an den neuen Besitzer. Trotzdem bedeutet das Ergebnis einen neuen Rekord für die Werke Schieles. Im Jahr 2006 war der bisherige Rekordhalter, das Bild „Einzelne Häuser, Monk I“ bei Christie`s in New York für 22,41 Millionen US Dollar (damals umgerechnet rund 17,55 Mio. Euro) versteigert worden. Während das nun versteigerte Schiele-Bild eine lupenreine Provenienz besitzt (Rudolf Leopold hatte es 1952 von Mabel Böhler, Witwe des Industriellen Heinrich Böhler, erworben), geht die Diskussion um weitere Werke in der Stiftung Leopold weiter. In einer Aussendung und einer Protestaktion vor dem Leopold Museum forderte die Israelitische Kultusgemeinde am 22. Juni die Restituierung des Gemäldes „Häuser am Meer“, das von der Michalek-Kommission 2010 als Restitutionsfall anerkannt wurde, aufgrund der Stiftungskonstruktion der Sammlung Leopold aber nicht unter das Restitutionsgesetzt fällt. Das Leopold Museum hat mit der Enkelin von Jenny Steiner (der ursprünglichen Besitzerin) bereits einen Vergleich über 5 Mio. Dollar geschlossen, verhandelt aber derzeit noch mit zwei weiteren Erbengruppen um eine Einigung. Nach dem aktuellen Ergebnis könnte der Betrag für den Vergleich aber noch steigen. Freilich dürfte ein positiver Ausgang der Verhandlungen neue Verkäufe aus den Beständen der Stiftung Leopold nötig machen, was besonders den Kultursprecher der Grünen, Wolfgang Zinggl, empört. Er kündigte eine parlamentarische Anfrage „betreffend Ausverkauf im Leopold Museum“ an. Allerdings dürften ihm hierbei vor lauter politischer Agitation die Argumente etwas durcheinander geraten sein. Wenn Zinggl an die Adresse der Kulturministerin fragt „Ab dem Verlust wie vieler Bilder wäre für Ihr Ministerium ein Grenzwert erreicht, der die Aufrechterhaltung des Leopold Museums in seiner jetzigen Form nicht mehr sinnvoll erscheinen lässt?“, dann verkennt er, dass bei einer Überführung der Stiftung in den Besitz der Republik, sofort alle derzeit in Verhandlung befindlichen Werke zu restituieren wären.
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