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It’s the Political Economy, Stupid: Ökonomische und politische Verschränkungen

Die von Oliver Ressler und Gregory Sholette kuratierte Ausstellung im Wiener Open Space, Open Systems zeigt anhand von vier Videoarbeiten eindrucksvoll wie ökonomische und politische Machenschaften Einfluss auf globale Veränderungen im Alltag einer westlich kodierten Lebenswelt nehmen. Superflex ist mit einer Videoinstallation zur Finanzkrise vertreten, bei der ein Hypnotiseur BetrachterInnen in verschiedene Abgrundszenarien versetzt, in die Rolle von George Soros schlüpfen lässt und die Furcht des sich Verspekulierens vor Augen führt. Damon Richs Gesprächssituationen zwischen Bankern, Architekten, Investoren und Finanzexperten bieten Einblick in die Strukturen des frei finanzierten Wohnbaus in den USA. Dabei diskutieren sie die Problematik frei zirkulierenden Finanzkapitals und dessen Auswirkungen, wie sie die Krise von 2008 bedingten. Zanny Begg stellt in ihrer Videoprojektion den Magier Mr. Invisible Hands vor und lässt anhand von einer Animation mit einem Kaninchen unterschiedliche Tricks vorführen. In einer spielerischen Art gelingt es ihr, auf ein Thema hinzuweisen, das üblicherweise eher nüchtern behandelt wird, wenn es um grenzenlose Begierden und die Tricks des Finanzhandels geht. Libia Castro & Ólafur Ólafsson thematisieren in zahlreichen Interviews die Funktion von Lobbyisten bei der europäischen Kommission, für die insgesamt eine Milliarde Euro pro Jahr bezahlt wird, um die Abgeordneten in eine bestimmte Richtung hingehend zu beeinflussen. Teilweise in singendem Ton werden die einzelnen Aussagen kommentiert, um somit die Absurditäten dieser Tätigkeit zu vergegenwärtigen – ein künstlerischer Beitrag, mit dem die Kuratoren der Alltagsrealität in Österreich zuvorkamen und gegenwärtige politische Taktiken nicht zeitgerechter hätten hinterfragen können. Die Ausstellung wird in erweiterter Form 2012 auch im Österreichischen Kulturforum New York zu sehen sein. Nach drei erfolgreichen Jahren einer international anerkannten Ausstellungspraxis nahm die Direktorin von Open Space – Zentrum für Kunstprojekte Gülsen Bal 2011 eine Neuerung im Programm vor, aufgrund deren Open Space nach einer Übergangsphase ab 2012 Open Systems heißen wird. Durch die Einbeziehung eines Beratungs-Komitees wird Bal künftig nicht mehr allein das Programm bestimmen, sondern anhand von Projekteinreichungen einen diskursiveren und offeneren Austausch mit internationalen KuratorInnen und KünstlerInnen führen.
Mehr Texte von Walter Seidl

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It’s the Political Economy, Stupid
16.03 - 25.04.2011

Open Systems
1020 Wien, Lassingleithnerplatz 2, Schwedenplatz
Tel: +43 699 115 286 32
Email: office@openspace-zkp.org
http://www.openspace-zkp.org


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