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TEFAF 2011: Roter Punkte Regen

Erfolgreicher Auftakt der 24. Tefaf (The European Fine Art Fair) in Maastricht. Mit dem üblichem Preview-Pomp, zu dem traditionell Austern und Champagner gereicht werden, eröffnete vergangenen Donnerstag in Maastricht mit der TEFAF (The European Fine Art Fair) die weltweit wichtigste Messe für Kunst und Antiquitäten. 125 Privatjet-Landungen und eine von 10.000 Gästen besuchte Vernissage später gab es offiziell die ersten Verkäufe zu vermelden. Im mehrstelligen Millionen-Euro-Bereich zwar (noch) nicht, aber immerhin in Preisklassen von 150.000 bis 500.000 Euro aufwärts: Hier ein japanisches Räuchergefäß mit eingelegtem Silberdekor (500.000 Euro, Grace Tsumugi Fine Art), dort Auguste Rodins Bronzeguss Mann mit gebrochener Nase (180.000 Euro, Robert Bowman Gallery) In diesen Preisregionen lief es auch für die aus Österreich angereisten Aussteller Wienerroither & Kohlbacher erfolgreich, am ersten Öffnungswochenende reichte man eine Schiele-Zeichnung (Mutter und Kind, 1918) sowie eine Marmorskulptur von Georg Minne (Kniender Jüngling, um 1901; 950.000 Euro) in Privatsammlungen weiter. Zufrieden äußern sich ebenso Wolfgang Bauer (Bel Etage) und Johannes Faber: Der eine trennte sich von einigen Exempeln Jugendstil-Mobiliar (u.a. Josef Hoffmann), der andere von Vintage-Klassikern made by Dennis Hopper oder Herbert List. Urne als Tischlampe Weiters bescherte das Millionen-Segment einen ganz passablen Rote-Punkte-Regen: Das Herzstück der Miro-Sonderschau bei Landau Fine Art, eine Holzskulptur aus dem Jahr 1945. fand für fünf Millionen Dollar in einer Privatsammlung eine neue Heimat. Die Sotheby’s zugehörige Galerie Noortman Master Paintings verkaufte wiederum drei Alte Meister holländischer Provenienz des 17. Jahrhunderts, darunter Gerrit Berckheydes Blick auf Haarlem (4,5 Mio. Euro) oder Willem Claesz Hedas Stillleben mit Silbertazza (3 Mio. Euro). In der Antiken-Sektion reichte Rupert Wace Ancient Art (London) eine dekorative römische Marmor-Urne (1. Jhd.n.Chr.) für eine kolportierte Million Euro an ein Museum in Südfrankreich weiter. Bis vor kurzem stand diese kunsthistorische Entdeckung völlig verkannt und zu einer Tischlampe umfunktioniert bei den Vorbesitzern im englischen Bath. Anderes, wie beispielsweise aus Auktionskatalogen Wohlbekanntes, wartet mitsamt entsprechender Händleraufschläge auf asiatische Sammler in Spendierhosen: Bei Johnny van Haeften etwa mit Frans Franckens Himmel und Höllen-Szenario der österreichische Rekordzuschlag 2010, aktuell soll es für 14 Millionen Dollar (9,86 Mio. Euro / Dorotheum: 7,02 Mio. Euro) den Besitzer wechseln. Bei Konrad O. Bernheimer buhlen ein im Studio Lucas Cranach II gemalter alter Mann und seine deutlich jüngere Frau um die Gunst des Publikums. Wie viel der Münchener Altmeisterspezialist verlangt ist unbekannt, gesichert ist, dass er im Jänner 2010 Sotheby’s dafür netto rund 242.000 Euro bezahlte. Sogar das im Vorfeld als „aus Privatbesitz stammendes“ Highlight vermarktete und 1658 von Rembrandt gemalte Portrait eines Mannes ist Insidern wohlbekannt. Stolze 47 Millionen Dollar verlangt Otto Naumann, 2009 fiel dafür bei Christie’s in London der Hammer bei netto 19,92 Millionen Euro. Marktfrische zählt bei der Tefaf offensichtlich nicht zu den wesentlichen Kriterien, Hauptsache die Qualität hält, was sie verspricht.
Mehr Texte von Olga Kronsteiner

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TEFAF 2011
18 - 27.03.2011

MECC (Maastricht Exhibition & Congress Centre)
6229 Maastricht, MECC (Maastricht Exhibition & Congress Centre), Forum 100
Tel: +31 43 383 86 66 , Fax: +31 43 383 88 08
Email: info@tefaf.com
http://www.tefaf.com
Öffnungszeiten: täglich 11-19 h


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