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Nancy Holt - Sightlines: Schatten in der Wüste

Man kennt derlei Künstlerinnenexistenzen. Sie stehen ihren männlichen Kollegen, deren Gefährtinnen, Ehefrauen sie waren, um nichts nach, verfügen über ein beeindruckendes Œuvre, und als wären sie geadelt im Dativ, tragen sie über Jahrzehnte das Prädikat „Frau vom Soundso“. Stets in den Aufzählungen ihres Umfeldes genannt, sind sie selten gänzlich unbekannt, oft auch durch die Kollaborationen mit ihren Partnern. So beispielsweise existiert wohl kaum eine Anthologie über die Land Art, in der der Name Nancy Holt nicht aufscheint. Etwas erstaunlich es dann doch, wenn man wahrnimmt, dass es sich bei Nancy Holts aktueller Ausstellung „Sightlines“ im Badischen Kunstverein Karlsruhe, um die erste Einzelpräsentation der 1938 geborenen Künstlerin in Europa handelt. Für die Ausstellung, die sich auf die Jahre 1966 bis1980 konzentriert, samt der begleitenden retrospektiven Publikation, hat die Künstlerin bereitwillig dokumentarisches Material zur Verfügung gestellt. Dementsprechend vielseitig gibt sich die Präsentation. Neben Land Art-Projekten wie „Views trough a Sand Dune“ (1972) oder den „Sand Tunnels“ von 1978, bei denen mannshohe, inmitten der Wüste von Utah liegende Betonröhren nicht nur den Blick auf die Landschaft separieren - Bohrungen in der Form von Sternkonstallationen lassen das Sonnenlicht eben diese Formationen in das dunkle Innere dieser Tunnels scheinen. Dem Blick in die Weite der Wüste eine Richtung zu geben, ihn gleichsam zu rahmen oder auch durch Öffnungen oder Spiegelungen den Himmel auf die Erde zu rücken, ist ein Prinzip, das sich in den frühen ortsspezifischen Arbeiten Holts bis zu den späteren Projekten im öffentlichen Raum der Urbanität durchzieht. Durch die Interventionen ist man gefordert, die Umgebung oder Phänomene am Himmel gezielt zu betrachten. Weniger bekannt hingegen sind Holts Fotoserien, Dokumentarfilme, Künstlerbücher oder Werke konkreter Poesie, auch sie erhalten erstmals ausreichend Raum. In dem Revival, das die Positionen der sechziger Jahre zur Zeit erleben, wird „Sightlines“ sicher nicht die einzige Präsentation hierzulande bleiben. Unter den ganzen Aufzählungen der bekannten Namen, wer damals aller teilgenommen hat an den Fahrten in die diversen Wüsten und Brachländer, fällt immer wieder der Name Robert Smithson. War das nicht der Ehemann von der Holt?
Mehr Texte von Daniela Gregori

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Nancy Holt - Sightlines
28.01 - 27.03.2011

Badischer Kunstverein
76133 Karlsruhe, Waldstraße 3
Tel: +49(0)721 28226, Fax: +49(0)721 29773
http://www.badischer-kunstverein.de/
Öffnungszeiten: Di-Fr 11-19, Sa, So 11-17 h


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