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Hans von Aachen - Hofkünstler in Europa: Künstler nicht Handwerker

Minerva führt die Malerei zu Apoll und den Musen Ein Porträt von Kaiser Rudolf II (1552-1612) ist uns wegen seiner Lebendigkeit und der unmittelbaren Wiedergabe des Charakters wohlbekannt. Es ist vom Maler Hans von Aachen, damals Hofkünstler am Prager Hof. Ihm ist eine monografische Ausstellung im KHM gewidmet, die bereits in Aachen und Prag Station gemacht hat. Hans von Aachen (Köln 1552- Prag 1615), Hofkünstler in Europa bis 9. Jänner 2011. Der Begriff Hofkünstler ist insofern wichtig als ein Majestätsbrief von Rudolf II aus dem Jahr 1595 bescheinigt, dass die Malertätigkeit nicht mehr dem Handwerk, sondern ab diesem Zeitpunkt der Malkunst zuzuschreiben sei. (In einer Illustration führt Minerva die Malerei zu Apoll und den Musen.) Hans von Aachen ist demnach nicht Handwerker sondern Künstler. Zweifellos. Vor unseren Augen entsteht die Geschichte eines Mannes, der es verstand künstlerisches Talent mit guter Ausbildung zu vereinen und sich seine hervorragenden Beziehungen zunutze zu machen. So nahm er auch Aufträge als Diplomat und Kunstagent wahr. 1552 in Köln geboren, wurde er sechs Jahre lang von einem in Amsterdam ausgebildeten Porträtmaler geschult. Da Venedig, Rom und Florenz damals wichtige Zentren für einen Künstler waren, ging er mit 22 Jahren nach Venedig, wo er auf Grund seiner deutschen Herkunft zunächst auf Ablehnung stieß. In Rom kam er beim Maler Anthonisz Santvoort unter und nahm Unterricht bei Hans Speckaert. In Florenz führte er für die Medici Arbeiten aus. Später wurde er von einem Kunden an Herzog Wilhelm V. von Bayern in München empfohlen, arbeitete für die Jesuiten, auch für die Fugger in Augsburg. Freundschaft verband ihn mit dem Herzog Heinrich Julius von Braunschweig und Lüneburg und für den Kurfürsten Christian II von Sachsen bildete er Stipendiaten aus. Ein Bild von Hans von Aachen zu bekommen war keine Leichtigkeit. Für kurze Zeit betrieb er eine Verlagswerkstatt mit dem Stecher Aegidius Sadeler und dem Zeichner und Miniaturisten Joris Hoefnagel in München. Reproduktionen seiner Werke ließ er durch die bedeutendsten, für ihre Zeit richtungsweisenden, Kupferstecher, für den Schüler von Hendrick Goltzius Jan Muller in Amsterdam, Lucas Kilian in Augsburg und die Sadeler-Familie in München und Prag durchführen. Die Ausstellung vermittelt vor allem das „Repertoire an Stilen“, das Hans von Aachen (und natürlich auch seinen Werkstattmitgliedern) geläufig war. Virtuos weiß er der Mode, den Konventionen (wie es bei den offiziellen höfischen Bildnissen zu sein hatte) und dem Geschmack der Auftraggeber entgegenzukommen. „Sterne“ seiner Porträtkunst sind wohl der unmittelbar gemalte Kopf Gaspar Rems und seine Selbstporträts auf der einen Seite und die „vergeistigten“ Bildnisse Rudolfs und seiner Cousine Anna. Einige Gegenstände „außer Katalog“ sind wie Fußnoten der Kunstgeschichte. Beispiele: dem Porträt Giambolognas - Schlüssel zur Prager Karriere - ist die Venus Urania des Giambologna beigegeben, dem Gesicht des Goldschmiedes Jacques Bylivelt ist ein Lapislazuli-Eimer für die Medici zugeordnet. Anders verhält es sich mit der Kanne des Christoph Jamnitzer: hier sehen wir Hans von Aachens Kopf im Relief.
Mehr Texte von Maria-Gabriela Martinkowic

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Hans von Aachen - Hofkünstler in Europa
19.10.2010 - 09.01.2011

Kunsthistorisches Museum
1010 Wien, Burgring 5
Tel: +43 1 525 24 0
Email: info@khm.at
http://www.khm.at
Öffnungszeiten: Di-So 9.00-18.00


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