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Laurent Ajina - Black Intervening Object: Raum schaffen für Inhalte

Rauminhalt überrascht zur vienna design week wieder einmal mit einer bemerkenswerten Ausstellung. In Black Intervening Object kombiniert der französische Künstler Laurent Ajina signifikante Design-stücke mit eigenen Gemälden und strukturiert so die Galerie in spezifische Raumvolumina. Die ausschließlich mit schwarzem Ölstift konstruierten Liniengeflechte der Gemälde korrespondieren mit ihrem gegenständlichen, enigmatischen Gegenüber und erzeugen im Dialog mit diesem einen klar definierbaren Raum. Jede Farbigkeit ist unterbunden, da sie nach Ansicht des Künstlers von Perspektive und räumlicher Wirkung ablenken würde. Oftmals entsprechen sich strukturelle Beschaffenheit von Gezeichnetem und Gegenstand, wie etwa am Beispiel von Ajinas Gemälde „Territoire26, gloss naissant“ und dem Sofa „Loveseat“ (Gruppe B.R.A.N.D., 1985). Die Durchlässigkeit, die sowohl die Formation des Eisengerüstes der Bank wie das graphische Netz des zugehörigen Bildes bestimmt, lässt ein Raumkontinuum entstehen, das beide umschließt. Raumgreifend erstreckt sich der Kelim (Marokko, 20. Jh.) unter „Territoire28“ den Fußboden entlang. Das Verhältnis von zweidimensionaler Qualität der Zeichnung und der Haptik des gegenständlichen Teppichs scheint invertiert. Die über den Keilrahmen gespannte Leinwand mit der über die Kante gezogenen Zeichnung gewinnt an körperlicher Substanz, die im reinen Schwarz des Teppichs ihre, wenn auch flache, so doch aktive Fortsetzung findet und sich auf diese Weise Volumen aneignet. Intimität vermittelt dagegen das räumliche Gefüge zwischen der kleinen an der Wand lehnenden Arbeit „Oasis1“ und dem sich ihr zuwendenden Paar Schuhe aus schwarzem PVC (Zaha Hadid, 2009). Die künstlerische Eigenart Laurent Ajinas, seine Linienkonstruktionen prozesshaft, mitunter über weite Wandflächen, zu entwickeln, zeigt sich exemplarisch an der Intervention, die er anhand des Sessels „Synthesis of Art“ (1954) von Charlotte Perriand aufbaut. Der in die Wand eingekeilte Sessel scheint der vertikalen Raumbegrenzung entwachsen zu sein oder sie mit einer Energie durchbrochen zu haben, die über die aufgezeichneten Linien wieder auf die Wandfläche zurückgeführt wird. Kühn bemächtigt sich diese Installation des Raumes. Schon in den Gemälden verfolgt Laurent Ajina mit präzis gesetzten Linien Perspektiven und Räume zu konstruieren, die in extremer Konzentration zu taktiler Qualität verdichtet oder auch kraftvoll gesprengt und zersplittert sein können. In der Konfrontation mit den jeweiligen Objekten wird das Prinzip weitergeführt. Beide Medien kommentieren einander und ergänzen sich diskursiv zu einem umfassenden Spannungsfeld, das bewusst in all seinen entscheidenden Komponenten und definitiven Qualitäten als wesenhaftes Volumen wahrgenommen werden soll.
Mehr Texte von Margareta Sandhofer

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Laurent Ajina - Black Intervening Object
01 - 30.10.2010

rauminhalt - space & content
1040 Wien, Schleifmühlgasse 13
Tel: +43 650 409 98 92
Email: design@rauminhalt.com
http://www.rauminhalt.com
Öffnungszeiten: Mo.-Fr. 12.00 bis 19.00 Uhr, Sa. 10.00 bis 15.00 Uhr


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